Die weltweit zunehmende Urbanisierung – in 30 Jahren werden nach Schätzungen der Vereinten Nationen zwei von drei Menschen in Städten leben – ist Chance und Herausforderung zugleich.
Städte bieten den Menschen Arbeitsplätze und einen besseren Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen wie medizinischer Versorgung und Schulen. In Industrieländern, wo bereits heute 78 Prozent der Menschen in Städten leben, nimmt die Urbanisierung kaum noch zu. In Asien dagegen wird die Stadtbevölkerung bis zur Jahrhundertmitte um 1,4 Milliarden und in Afrika um etwa 900 Millionen Menschen zunehmen. So eröffnet die Urbanisierung den armen Ländern Entwicklungschancen und eine Verbesserung der Lebenssituation.
Um den Herausforderungen zu begegnen, die das enge Zusammenleben vieler Menschen auf engem Raum mit sich bringt, testen viele Kommunen in Pilotprojekten bereits die Machine to Machine-Kommunikation. Fünf aktuelle Beispiele aus Europa zeigen, wie der autarke Datenaustausch zwischen Sensoren und Großrechnern unseren Lebensstil tatsächlich nachhaltig verändern und das tägliche Leben erleichtern können.
Smarter fahren - Verkehrsströme lenken: London, New York, Tokio oder Berlin – den Straßenverkehr in den Griff zu bekommen, ist eine der größten Herausforderungen, die moderne Städte in allen Teilen der Welt heute angehen müssen. Mithilfe von M2M-Technologie, die Verkehrsinformationen in Echtzeit erfasst und an eine zentrale Stelle übermittelt, können Stadtplaner viel besser auf sich verändernde Verkehrsströme reagieren: Kurzfristig, tagesaktuell oder sogar im Stunden-Takt, ebenso wie im Sinne einer langfristigen Strategie, um ein bestimmtes Nadelöhr zu umgehen. So können Planer Verkehrsströme beispielsweise zu bestimmten Tageszeiten umleiten oder Ampelschaltungen entsprechend anpassen.
Im nordspanischen Santander, einer Stadt mit rund 180.000 Einwohnern ist das Verkehrswesen der Schwerpunkt eines umfassenden Smart City-Projekts, das von der EU finanziert wird. Sensoren erfassen neben der Zahl der Fahrzeuge unterschiedlichste Parameter wie etwa die Temperatur, den Lärmpegel und die Lichtverhältnisse. Sie sind überirdisch in der Straßenbeleuchtung installiert ebenso wie im Straßenbelag – und können so Daten zum aktuellen Verkehrsfluss erfassen. In Bussen werden Sensoren eingesetzt, um Staudaten, beispielsweise aufgrund von Unfällen, zu übermitteln. Künftig sollen auch Züge und smarte City-Bikes für die Datenbeschaffung eingesetzt werden. Ziel ist es im weiteren Projektverlauf, Staus und damit Abgase und Lärm zu reduzieren.
Smartes Parken - Mut zur Lücke: Auch der sogenannte ruhende Verkehr ist ein wichtiger Anwendungsfall für M2M-Technologien. Sensoren erfassen Informationen über freie oder freigewordene Parkplätze und geben diese an Autofahrer weiter. So werden die durch die Parkplatzsuche verursachten Staus weniger, weil Autofahrer schneller und einfacher einen Parkplatz finden. Und die Kommunen können zusätzliche Einnahmen durch Parkgebühren generieren, weil weniger Parkplätze, beispielsweise in Nebenstraßen, unbesetzt bleiben.
So hat beispielsweise Streetline, ein Partnerunternehmen von Orange Business Services, eine drahtlose Sensortechnologie entwickelt, die in den Straßenbelag eingebettet werden kann. Sie ist Teil eines Smart City-Projekts der Stadt Barcelona. Diese Sensoren wurden in der Nähe des Mercat del Born, im trendigen Stadtviertel La Ribera installiert. Je nach Lautstärke und Temperatur des Straßenbelages erkennen die Sensoren, ob ein Parkplatz besetzt ist. Sie bilden ein engmaschiges Netzwerk, das die Informationen an das Back-End von Streetline übermittelt. Von dort werden sie per Park-App an Smartphone-Nutzer übermittelt.