Startseite > Office & Kommunikation > WLAN-Controller und die Alternative aus der Cloud

Trends & Technologien

WLAN-Controller und die Alternative aus der Cloud

29. Juni 2015, 10:01 Uhr | Hans-Dieter Wahl, Business Line Manager bei Bintec Elmeg

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Cloud-basiertes WLAN-Management als SaaS

Dieses neue sehr innovative Konzept hat sich vor wenigen Jahren am Markt etabliert. Vorreiter waren hier ursprünglich kleine amerikanische Start-up-Unternehmen, die nach Alternativen mit niedrigen Entwicklungskosten zu den recht komplexen lokalen WLAN-Controller-Lösungen der Global-Player gesucht haben.

Das Cloud-basierte WLAN-Management-Konzept ist dadurch charakterisiert, dass hier ein zentraler sehr leistungsfähiger virtueller Cloud-Computer die Aufgabe des WLAN-Controllers übernimmt. Die einzelnen Access-Points in der jeweiligen Geschäftsstelle des Kunden kommunizieren ständig mit dem zentralen WLAN-Controller in der Cloud. Die angebotenen Lösungen sind alle manadantenfähig und können von vielen Kunden gleichzeitig genutzt werden, ohne dass die Privatsphäre verletzt wird. Der Clou dieser Lösung ist, dass der Kunde außer den Access-Points keine weitere Hardware (zum Beispiel WLAN-Controller) und Software-Lizenzen kaufen muss. Stattdessen kauft der Kunde das WLAN-Management als SaaS-Lösung (Software-as-a-Service) auf Jahresbasis ein, praktisch wie ein Leasingvertrag beim Geschäftsfahrzeug. Die Vorteile liegen auf der Hand: kleine jährliche, steuerlich sofort abschreibbare Kosten, anstatt einer einmaligen Kaufsumme, die möglicherweise sogar finanziert werden muss. Das Cloud-Management hat für einige Unternehmensbereiche weitere Vorteile. Wenn ein Unternehmer sehr viele Filialen mit WLAN ausstatten möchte, dann ist eine Cloud-Lösung der klare Sieger. Denn hier kann der Kunde nicht nur über einen Zugang alle Filialen managen, es eröffnen sich darüber hinaus weitere Vorteile in der Logistik und Geräteadministration. Viele Cloud-Lösungen bieten eine so genannte "Zero-touch-configuration" an. Hier wird jeder neue Access-Point, der an ein lokales Netz einer Filiale angeschlossen wird, automatisch in Betrieb genommen. Dadurch benötigt ein Filialist kein technisches Personal in den Filialen – ein unschätzbarer Vorteil beim Roll-out der Geräte oder beim Austausch von Geräten.

Viele Fachhändler haben immer noch Bauchschmerzen, wenn Sie den Begriff "Cloud-Management" hören. Das hat sicherlich vordringlich mit den aktuell über die Presse bekannt gewordenen Datenpannen und Abhörskandalen zu tun. WLAN-Cloud-Management-Systeme speichern lediglich die Statistikdaten und die Konfigurationsdaten der Access-Points in der Datenbank des Cloud-Computers ab. Die über das WLAN übertragenen Daten der Anwender werden nicht in die Cloud übertragen. Der eine oder andere Fachhändler würde vermutlich sagen: „Naja, wenn meine Konfigurationsdaten der Access-Points in der Cloud gespeichert werden, dann hat die NSA auch schon meinen geheimen WPA-PSK Schlüssel.“ Selbst wenn von dem unwahrscheinlichen Fall ausgegangen werden kann, dass ein Fremder sich Zugang zu der Datenbank verschaffen sollte, so wird dieser bei manchen Systemen keine große Freude an den Daten haben. Manche Cloud-Lösungen übertragen die Daten nicht nur SSL-geschützt, sondern die Daten werden verschlüsselt in der Datenbank abgelegt. Wenn man ganz sicher gehen will, wird man sowieso kein WPA-PSK verwenden, sondern einer WPA-Enterprise-Lösung den Vorzug geben. Bei der WPA-Enterprise-Lösung werden die Benutzer individueller Sicherheitsschlüssel von einem lokalen Server des Kunden verwaltet.

Ein weiterer Vorteil der Cloud-Lösung ist, dass bei fast allen Lösungen die Access-Points ohne Einschränkungen weiter arbeiten, auch wenn der Cloud-Computer, aus welchen Gründen auch immer, nicht erreichbar ist. Damit ist eine Cloud-Lösung gegen eine unterbrochene Internetverbindung beim Kunden und gegen größere Katastrophen beim Betreiber des Cloud-Computers geschützt (zum Beispiel Naturkatastrophen oder DOS-Attacken). Die Zuverlässigkeit der WLAN-Cloud-Management-Systeme liegt bei mehr als 99,9 Prozent.