Dietmar Schnabel, Blue Coat Systems: „Unternehmensanwendungen wandern zunehmend in die Cloud. Was früher etwa eine lokal installierte CRM-Software war, läuft heute im Browser als ,Salesforce.com’. Server mit Microsoft Exchange müssen nicht mehr selbst betrieben und gepatcht werden, sondern stehen zu günstigen Preisen pro Benutzer und Monat in der Cloud bereit. Der Zugriff darauf erfolgt je nach Situation per Outlook, I-Phone, Blackberry oder über das Web. Und sogar die klassischen Office-Anwendungen schicken sich an, als ,Office 365’ in der Cloud ihren Betrieb aufzunehmen.
Diese Entwicklung wird sich auch auf die Netzwerkinfrastruktur und den effizienten Umgang mit geschäftskritischen Anwendungen auswirken. Denn der Zugriff auf diese Applikationen erfolgt nicht mehr über sichere VPN-Verbindungen, sondern über das öffentliche Internet. Der Datenverkehr wird dann per SSL oder TLS verschlüsselt. Als Transportprotokoll gewinnt HTTP weiter an Bedeutung. Da der IPv4-Adressraum erschöpft ist, werden Anwendungen in der Cloud zunehmend auch über IPv6 erreichbar sein. Und über die Internetstrecken werden zunehmend multimediale Inhalte und Videos in HTML5, Flash oder Silverlight übertragen.
Damit dies alles in Zukunft reibungslos vonstatten geht, müssen geschäftskritische Anwendungen auch in und aus der Cloud optimiert bereitgestellt und gezielt priorisiert werden. Für Unternehmen heißt das: Umdenken bei der Art und Weise, wie sie ihre Verbindungen zwischen Anwender und Anwendung optimieren. So lassen sich in öffentlichen Cloud-Infrastrukturen beispielsweise keine symmetrischen Lösungen zur WAN-Beschleunigung mehr betreiben, da Cloud-Provider ihren Kunden die Installation entsprechender Geräte in ihrer Infrastruktur in der Regel nicht gestatten. Daher müssen Lösungen zur WAN-Optimierung zukünftig in der Lage sein, auch asymmetrisch mit nur einer Appliance beim Nutzer den Zugriff auf Anwendungen in der Cloud zu optimieren. Zudem müssen WAN-Optimierer SSL-verschlüsselten Datenverkehr von öffentlichen Cloud-Anwendungen beschleunigen und zukünftig zwischen lokalem IPv4 und öffentlichem IPv6 vermitteln.“