funkschau: Wie werden oder wie müssen die Netze der Zukunft aussehen?
Markus Krahwinkel: Ein intelligentes und modernes Netzwerk muss heutzutage parallel Fixed- und Mobile-Dienste unterstützen. Dazu bedarf es einer konvergierenden Netzarchitektur, die sowohl Festnetz- als auch mobile Leistungsmerkmale unterstützt.
Die Zeiten, in denen für eine Applikation ein dediziertes Netzelement beziehungsweise eine dedizierte Netzebene verbaut worden ist, sind definitiv vorbei. Alleine vom operativen Aufwand und den dazugehörigen Kosten her gesehen, ist diese Art der Netzinfrastruktur – gemessen an den schrumpfenden Erträgen – unwirtschaftlich.
Ein konvergiertes Fixed- beziehungsweise Mobile-Netz zeichnet sich in erster Linie durch seine Intelligenz und Flexibilität aus. Infolgedessen können zukünftige Dienste als auch höhere Bandbreiten schneller umgesetzt und somit dem Kunden angeboten werden.
Ein zukünftiges Netz kann das Kundenverhalten analysieren und gibt damit Service-Providern wie Content-Anbietern die Möglichkeit, den Usern personalisierte Services anzubieten. Die Steuerung und Dienstezuweisung erfolgt über das „intelligente“ Netz.
funkschau: Kann sich die Entwicklung der vergangenen Jahre fortsetzen?
Krahwinkel: Absolut. Die Nutzer erwarten mehr Bandbreite, höhere Zuverlässigkeit und personalisiertere Services. Mehr denn je werden Smartphone-Nutzer von unterwegs Videos herunter laden und größere Datenmengen hoch laden.
Wenn die Nutzer „over the top“ Datenmengen auswählen, ist es eine Herausforderung, das mobile Netzwerk nicht zur dummen Leitung verkommen zu lassen.
Jetzt können die Anbieter eine Netzwerkintelligenz hinzufügen, die das Nutzerverhalten umsetzt und entsprechend die Netzwerkperformance mit zielgerichteten Diensten optimiert.
funkschau: Welche Bedeutung haben Ihrer Meinung nach die technisch-wirtschaftlichen Rahmenbedingungen?
Krahwinkel: Die Netzbetreiber werden ihre Netzwerke, basierend auf den Vorgaben und Trends beim Kundenverhalten, ausbauen. Mobile Netzwerke müssen die Weiterentwicklung so kosteneffizient wie möglich unterstützen und bereit sein für neue datenintensive Applikationen.
funkschau: Welche Strategien sind von den Netzbetreibern zu erwarten?
Krahwinkel: Es gibt drei Typen von Strategien, aufgeteilt in die, die eine Kostenstrategie fahren, indem sie ihren Service auf die billigste nur mögliche Art anbieten und abwickeln.
Dann gibt es die Anbieter, die sich durch ein breites Angebot an verschiedenen Tarifen und Leistungen abzuheben versuchen und schließlich diejenigen, die hoch spezialisierten Service in einem eigenen Marktsegment anbieten.
funkschau: Welche Zukunft haben heutige Trends wie „Green“, „Smart“ oder „Cloud“?
Krahwinkel: Wir sind besonders erfreut über die Chancen des smarten mobilen Internets, das die Telekommunikation für das nächste Jahrzehnt bestimmen wird.
Des Weiteren sehen wir großes Wachstumspotenzial in Ethernet, IP und Mobile-Packet-Produkten, optischen Produkten und professionellen Services. Provider haben jetzt die Chance, ihr Netzwerk signifikant auszubauen und intelligent zu machen. Sollten sie die Chance verpassen, dann können sie nur weiter ihren Weg mit schnell abbauenden Gewinnen gehen.
Im Bereich „Green“ sehen wir ein großes Wachstumspotenzial für Energieeinsparungen und arbeiten mit Industrieverbänden an Verbesserungen der Energieeffizienz. Auch unsere Kunden haben sich deutliche Ziele gesetzt. Ein Watt weniger im Netzwerk spart zusätzlich zwischen 1,4 und 2,4 Watt an Kühlleistung.