Digital Workplace

Zwischen Tradition und Transformation

3. Dezember 2019, 14:37 Uhr | Autor: Stefan Adelmann
© lightfieldstudios | 123rf

Der Digital Workplace ist die Zukunft der Arbeitswelt. Noch gilt es aber in vielen Unternehmen, jahrzehntelang gepflegte Muster aufzubrechen, um das Potenzial des technischen Wandels erschließen zu können.

Es klingt vielversprechend. Der Digital Workplace soll die Arbeitswelt grundlegend verändern, Prozesse flexibler, effizienter und harmonischer gestalten – und nicht zuletzt Mitarbeitern eine bisher nicht gekannte Unabhängigkeit sowie Freiheit eröffnen. Vor allem Routinetätigkeiten könnten zukünftig stärker automatisiert, die vorhandenen Ressourcen somit viel gezielter eingesetzt werden. Das soll wiederum nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen stärken, sondern darüber hinaus die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigern und somit auch die Attraktivität der Betriebe im War for talents.

Noch gibt es auf dem Weg hin zum Arbeitsplatz der Zukunft aber viel zu tun. Aktuell besteht besonders die Gefahr, dass sich zusehendes eine Schere zwischen großen Betrieben sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen öffnet. Der im vergangenen Jahr durch den Branchenverband Bitkom veröffentlichte „Digital Office Index“ zeigt, dass große Unternehmen bereits einen Indexwert von 63 Punkten erreichen, während es bei Mittelständlern 58 und bei kleinen Unternehmen 53 Punkte sind. 0 Punkte stehen dabei für „überhaupt nicht digitalisiert“, 100 hingegen für „vollständig digitalisiert“. Im Vergleich mit dem Digital Office Index aus dem Jahr 2016 zeigt sich vor allem, dass sich die Großunternehmen in Hinblick auf ihre Büroprozesse deutlich schneller digitalisieren als ihre kleineren Pendants. „Vor allem Großunternehmen haben die Möglichkeiten des digitalen Büros erkannt und profitieren bereits von den Vorteilen. Jetzt muss der breite Mittelstand nachziehen“, sagt Jürgen Biffar, Vorstandsvorsitzender des Kompetenzbereichs ECM im Bitkom. Als größte Hemmnisse gelten dabei der Investitionsbedarf, die Themen Cyber Security und Datenschutz sowie fehlendes qualifiziertes Personal. Aber auch der wirtschaftliche Nutzen ist noch nicht überall klar. Hier stehen allem voran die Anbieter selbst und ihre Vertriebspartner in der Pflicht, die individuellen Mehrwerte aufzuzeigen.

Neue Regelungen
Handlungsbedarf besteht aber nicht nur für die Wirtschaft. Auch die Gesetzeslage befindet sich hierzulande in vielen Aspekten zwischen Tradition und Transformation. Für die Ausgestaltung selbst-
bestimmter Arbeitsprozesse bedürfe es moderner Gesetze, wie Johannes Vogel, Sprecher für Arbeitsmarkt- und Rentenpolitik der FDP-Bundestagsfraktion, gegenüber „dpa“ erklärte. Dazu gehöre ein neues Arbeitszeitgesetz, „das mehr flexible Einteilung am Tag und unter der Woche ermöglicht“. Auch ein Recht auf Home-Office nach niederländischem Vorbild fordert Vogel ein.

Hinzu kommt, dass in Unternehmen selbst oftmals noch klare Regelungen und entsprechende Strukturen fehlen, die den Möglichkeiten des digitalen Arbeitsplatzes Rechnung tragen. Das reicht von klaren Leitfäden für flexible Zeitmodelle, um nicht zuletzt Mitarbeitern die Sorge vor Mehrarbeit zu nehmen, bis hin zu einer offenen Unternehmenskultur, die auf Basis von Vertrauen und neuen Kommunikationsabläufen die heterogen strukturierte Arbeit erst möglich macht.

Die kommende Transformation steht jedoch außer Frage. Laut einer aktuellen Bitkom-Studie geben 55 Prozent der Befragten davon aus, dass sich der Arbeitsplatz bereits bis zum Jahr 2030 durch neue Technologien verändern wird und 93 Prozent der berufstätigen Deutschen sind aufgeschlossen für diesen Wandel. Bei aller Euphorie und Transformationsbereitschaft stehen Unternehmen jedoch vor der Herausforderung, diese Transformation anzustoßen, ganzheitlich umzusetzen und nicht zuletzt tief in der eigenen Kultur zu verankern.

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