Teamviewer will OT-Geschäft ausbauen

Längst mehr als nur PC-Fernwartung

13. Januar 2025, 11:12 Uhr | Michaela Wurm
© Teamviewer

Teamviewer ist vielen PC-Nutzern ein Begriff, weil sich damit Problemen per Fernzugriff beheben lassen. Doch die Lösungen lassen sich für alle Arten von Remote-Support einsetzen. Teamviewer sieht sich längst auch im OT-Bereich zu Hause und will verstärkt das Geschäft mit Enterprise-Kunden ausbauen.

Das Teamviewer-Symbol kennen vor allem PC-Nutzer. Die Fernwartungssoftware des deutschen Anbieters, mit der sich der IT-Service auf die PC-Bildschirme der Mitarbeiter einwählen kann, nutzen viele Firmen, aber auch Privatnutzer.

Weil sich damit auch die Rechner der Mitarbeiter im Homeoffice fernwarten und Probleme beheben ließen, gehörte Teamviewer zu den ganz großen Gewinnern der Corona-Jahre. Ähnlich wie beim Videokonferenzspezialisten Zoom explodierte die Nachfrage nach dem Beginn der Lockdowns und bescherte dem Anbieter fantastische Wachstumszahlen. Dass das nicht endlos so weitergehen würde, war eigentlich absehbar. Als die Zahlen nach dem Ende der Lockdowns drastisch einbrachen, zeigten sich Aktionäre und Analysten trotzdem schwer enttäuscht. Die Aktie büßte Dreiviertel ihres Wertes ein.

Teamviewer
CEO Oliver Steil hat Teamviewer wieder auf Kurs gebracht
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Vorstandschef Oliver Steil räumte aber auch „hausgemachte Fehler“ ein (connect professional berichtete). So hatte Teamviewer seit dem Börsengang 2019 einige Firmen zugekauft, um seine Geschäfte auf neue Felder wie AR und Videokonferenzsysteme auszuweiten. Dazu kamen teure Sportsponsor-Verträge, wie der mit Manchester United, der pro Jahr 50 Millionen Euro verschlungen haben soll. In kurzer Zeit hatte Teamviewer dazu jede Menge neue Mitarbeiter eingestellt.

Den Nach-Corona-Einbruch des Geschäfts hat Teamviewer inzwischen überwunden und ist wieder auf Wachstumskurs. Nach vorläufigen Zahlen erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von rund 671 Millionen Euro (+9 Prozent) und übertraf damit die eigene Prognose von 662 Millionen bis 668 Millionen Euro.

Raus aus der Post-Covid-Tristesse

Ende 2021 hatte Vorstandschef Steil einen „Post-Covid-Maßnahmenplan" angekündigt, um das Umsatzwachstum zu erhöhen und die Kostenstruktur zu verbessern. Teil des neuen Plans war es auch, sich stärker wieder auf das Kernprodukt Fernwartung zu konzentrieren.

Steil, dessen Vertrag bis 2028 verlängert wurde, will das Unternehmen in den kommenden Jahren aber auch thematisch weiterentwickeln und zu einem führenden Anbieter von Enterprise-Software an der Schnittstelle zwischen Informationstechnologie (IT) und operativer Technologie (OT) im industriellen Umfeld machen.

Das Produktangebot soll rund um ganzheitliches IT-Management, umfassende Konnektivität für unterschiedlichste Geräte sowie die Digitalisierung industrieller Wertschöpfungsketten mit Augmented- und Mixed-Reality weiter ausgebaut werden.

In diese Strategie passt auch der jüngste Zukauf: Für 720 Millionen US-Dollar übernahm Teamviewer den britischen Digital-Employee-Experience-Spezialisten E1. Ziel ist es, die eigenen Lösungen für Fernwartung und -support mit der autonomen IT-Plattform von 1E zusammenzuführen und Teamviewer als Anbieter im Bereich Digital Workplace Management zu positionieren. Künftig will Teamviewer seinen Kunden so Komplettlösungen zur Behebung von IT-Problemen anbieten – von proaktivem, automatisiertem Support bis zur Fernwartung, unterstützt durch Künstliche Intelligenz.


  1. Längst mehr als nur PC-Fernwartung
  2. Fernwartung ist Kerngeschäft

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