Eine Antwort darauf liefert das 2019 durch Gartner geprägte Sicherheitsmodell SASE (Secure Access Service Edge) – wie das englische Wort „sassy“ ausgesprochen. Dahinter verbirgt sich eine cloudbasierte Sicherheitsarchitektur für Netzwerke und IT-Systeme, von denen aus Nutzer auf Anwendungen zugreifen können. Die Lösung verbindet Sicherheit und SD-WAN (Software-Defined Wide Area Network) in einer Plattform. Das Modell könnte laut IT-Spezialisten zu einer der wichtigsten Methoden im Kampf gegen Cyberkriminalität werden. Gartner nimmt an, dass bis 2024 40 Prozent der Unternehmen eine SASE-Strategie umsetzen werden.
Das Sicherheitsmodell überwindet die Grenzen traditioneller Netzwerk- und Sicherheitsarchitekturen, die mit den Edge-zentrierten Trends in den Bereichen Mobilität, Cloud, SD-WAN und IoT in aller Regel nicht Schritt halten können. Traditionelle Netzwerkarchitekturen sind meist auf physische Infrastrukturen angewiesen und im Hinblick auf die Digitale Transformation nicht mehr zeitgemäß. Zudem leiten die starren Hub-and-Spoke-Anordnungen alle Endpunkte durch ein zentrales Rechenzentrum, was wiederum in Performance-Problemen am Netzwerkrand resultieren kann. Am Ende des Tages leiden dadurch nicht nur Flexibilität und Agilität, sondern insbesondere auch die Skalierbarkeit eines Unternehmens. Mit SASE verlagert sich die Unternehmensaktivität in die Cloud und damit an den Netzwerkrand. Die Sicherheitsarchitektur kann neben dem Rechenzentrum auch die Ränder von Netzwerkverbindungen von Rechenzentren, Zweigstellen und Cloudumgebungen absichern. Das traditionelle Rechenzentrum fungiert damit nicht länger als Epizentrum des Unternehmensnetzwerks.
Viele der Aufgaben, die traditionell von der Netzwerk-Hardware übernommen werden, erledigt nun das SD-WAN, das sich den immer wieder wechselnden Bedürfnissen und Anforderungen der Anwender anpasst. Das Analystenhaus Gartner hat in seinem Konzeptpapier etwa 20 Sicherheitskomponenten definiert, die eine SASE-Plattform umfassen kann. Dazu gehören Zero Trust Network Access (ZTNA), Firewall as a Service (FWaas), Cloud Access Security Broker (CASB) sowie Next Generation Firewalls (NGFW). Diese Technologien lassen sich selbstverständlich auch einzeln implementieren und überwachen, jedoch nur in Verbindung mit immensem Zeitaufwand, dem passenden Budget und den benötigten Netzwerkspezialisten. Einer der Vorteile von SASE besteht gerade darin, dass all diese Technologien vereinheitlicht und als Cloud-Service angeboten werden.