Keinerlei Auswirkung zeigte das setzen der Tracking-Sperre hingegen beim Spiel Run Rich 3D. Noch schlechter war das Ergebnis bei drei weiteren Kandidaten, bei denen mit aktivierter Sperre sogar mehr Trackingversuche registriert wurden als ohne, und sich somit sogar als kontraproduktiv erwies. Beim Actionspiel Subway Surfern kletterte der Wert nur moderat von 41 auf 42, beim Lieferdienst DoorDash schon von 168 auf 170. Das Influencer-Spiel Streamer Life! Schiockte mit aktivierter ATT plötzlich sogar 169 Trackinganfragen, 25 mehr als ohne die Einstellung. Doch selbst das reicht noch nicht für die unrühmliche Spitzenposition. Die sicherten sich mit der Kaffeekette Starbucks und dem Finanzdienst Cash App gleich zwei Anwendungen, die den Testern die Abfrage für die Tracking-Erlaubnis erst gar nicht anboten. Trotzdem sammeln auch sie im Hintergrund Daten, wenn auch vergleichsweise moderat (21 / 25 Trackingversuche).
In der Gesamtschau konstatieren die Datenschützer, dass die wichtigsten 50 Tracker selbst bei gesetzter ATT allesamt bei allen Kandidaten aktiv blieben. Negativ beeinflusst durch die Ausreißer nach oben reduzierte sich die Zahl der Trackingversuche durch die aktivierte Sperre rechnerisch nur um 13 Prozent. Ähnlich ernüchternd ist, welche Informationen bei den Tracking-Versuchen mit aktivierter ATT noch immer ausgeliefert wurden. Neben zahlreichen technischen Informationen wie Gerätemodell, Provider, Betriebssystem, Browser, Auflösung und dem Batterie- und Speicherstatus gehörten dazu auch einige persönliche Daten bis hin zum Standort und Namen der Nutzer. Genau das also, vor dem Apple seine Kunden eigentlich schützen, lassen sich doch auch daraus recht genaue Nutzerprofile erstellen.
Was ist also letztlich von Apples Versprechen zu halten, dass die ATT alle neuen Tracking-Anfragen automatisch ablehnen und der Nutzer einzelne Apps bitten kann, seine Aktivitäten nicht zu verfolgen und teilen? Die klare Antwort von Transparency Matters: „Keine von Apples Behauptungen über die App-Tracking-Transparenz ist haltbar.“ Neue App-Tracking-Anfragen wurden nicht automatisch abgelehnt und obwohl man die Anbieter zwar darum bitten könne vom Tracking abzusehen, läuft dieser Wunsch der Nutzer meist völlig ins Leere. „Und da jede Verbindung die IP-Adresse des Nutzers preisgibt, ist es für diese Drittparteien ein Leichtes, die Nutzer eindeutig zu identifizieren, was ATT nutzlos macht“, erklären die Experten weiter.