Gefahr der Kontokaperung

Amazon-Händler müssen Konto regelmäßig prüfen

2. Mai 2017, 7:33 Uhr | Peter Tischer

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Ordnungsgeld in Höhe von 2.500 Euro

Das Landgericht Arnsberg verhängte gegen die Angeklagte ein Ordnungsgeld in Höhe von 2.500 Euro und warf ihr vor, das von ihr angeführte BGH-Urteil vollkommen falsch interpretiert zu haben. Der BGH habe gerade die gegenteilige Ansicht vertreten und festgestellt, dass Prüfpflichten verletzt werden, wenn »über nahezu zwei Wochen keine entsprechende Überprüfung vorgenommen« werde. Stattdessen hatte die Marketplace-Händlerin ihr Angebot sechs Wochen lang nicht nachgebessert und damit das Unterlassungsurteil ignoriert. Deshalb hafte sie nun für den Rechtsverstoß, weil man ihr schuldhaftes Handeln unterstellen könne.

Für RA Solmecke steht nach dem Urteil fest: Amazon-Händler sollten ihre Angebote regelmäßig auf Rechtsverletzungen überprüfen. Ein Intervall von zwei Wochen reicht nach dem neuesten Urteil dabei nicht aus. »Insbesondere dann, wenn bereits ein Unterlassungsurteil vorliegt, sollten Rechtsverletzungen schleunigst beseitigt werden.«

Auch ohne vorliegendes Unterlassungsurteil sollten Händler in Amazons Marketplace ihre Angebote allein zum Selbstschutz in kurzen Intervallen überprüfen. Denn die Handelsplattform gerät zunehmend ins Visier von Cyberkriminellen. Nach einem Bericht des Wall Street Journals verschaffen sich Betrüger mit gestohlenen Daten Zugang zu Verkäuferkonten, um mit nicht existierender Ware Verbraucher abzuzocken. In ande-ren Fällen sollen Bankdaten von Amazon-Accounts aktiver Händler manipuliert worden sein, wodurch diese um zehntausende US-Dollar geprellt wurden.
Auch im Februar wurden Fälle von gekaperten Verkäuferkonten bekannt, bei denen Angreifer teilweise über 200.000 nicht existente Artikel eingestellt hatten. Zwar hatte sich Amazon bemüht, die betroffenen Shops innerhalb weniger Stunden vom Netz zu nehmen, doch es waren immer neue hinzugekommen.


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  2. Ordnungsgeld in Höhe von 2.500 Euro
  3. Wert steigt, weil Amazon wächst

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