Den Kassenbestand hat Bechtle dank reduziertem Working Capital und Erhöhung des Cashflows auf 331 Millionen Euro gesteigert. »Es ist ein gutes Signal an unsere Herstellerpartner und Kunden, dass Bechtle wirtschaftlich stabil ist und ein hohes Finanzpolster ausweist«. Die mit in diesem Jahr zwei getätigten Akquisitionen eher ungewöhnliche Zurückhaltung bei Firmenübernahmen begründet Olemotz mit der angespannten Lage im M&A-Markt für Systemhäuser. »Wir haben das Pulver trocken für Zukunft gehalten«. Mittlerweile sieht der CEO hier aber »so langsam eine Entspannung« und gibt zu bedenken, dass Übernahmen einen »Vorlauf von mindestens sechs Monaten, meist aber länger« hätten. Es wird also weiter mit Expansion durch Zukäufe zu rechnen sein bei Bechtle.
Eine der beiden Zukäufe hatte Bechtle im September getätigt. Der Kauf der Linzer Firma Dataformers war die 100 Übernahme von Bechtle. Mit den 55 Spezialisten für Softwareentwicklung steigen die Neckarsulmer ins noch junge Geschäft mit IoT ein. Die eher konservativen Schwaben sind nicht als Early Adopter von Innovationen bekannt, die erst noch einen Markt schaffen müssen. Doch das habe sich zuletzt geändert. Mit KI und IoT setzt das handeltreibende Systemhaus zunehmend früh auf neue Geschäftsfelder.
Das seien »F&E-Invests«, so Olemotz. Von einem Strategieschwenk will der CEO aber nicht sprechen. Millionen in die Forschung neuer IT-Geschäftsfelder zu investieren, in der Hoffnung, sie würden sich erst noch amortisieren, ist und war Bechtles Sache nicht. Auch nicht bei IoT. »Dataformers ist zehn Jahre nach der Gründung bereits jetzt schon profitabel«, so Olemotz gegenüber ICT CHANNEL. Das Pulver für Experimente mit ungewissem Ausgang zu verschießen, ist von Bechtle nach wie vor nicht zu erwarten.