300 Fachkräfte in Irland, Umsatzplus von etwa 63 Millionen Euro, profitables Managed-Sercives und Cloud-Geschäft, allesamt Neukunden: Cancom-CEO Thomas Volk jubelt über den Kauf des IT-Dienstleisters Novosco. Die Iren legen sogar noch eins drauf.
Brexit und der leidige Backstop hin oder her, so eine Chance wollte sich Cancom auf der Insel nicht entgehen lassen und kaufte den schnell wachsenden IT-Dienstleister Novosco mit Sitz in Belfast, Nordirland. Wie Cancom setzen die Iren auf Cloud und Managed Services und damit auf wiederkehrende Einnahmen aus vertragsgebundenem IT-Geschäft. Cancom-CEO Thomas Volk zeigt sich »begeistert von dieser Akquisition«. Nicht nur, weil der Markteintritt in Irland und der Ausbau in UK damit geschafft ist und rund 300 neue Fachkräfte der »Cancom-Familie« beitreten. »Praktisch alle Novosco-Kunden haben bisher keine geschäftliche Verbindung zu uns«, sagt Volk. Er hat somit Taten folgen lassen, nachdem er beim Amtsantritt eine stärkere Internationalisierung der Cancom-Gruppe gegenüber CRN angekündigt hatte. Eine logische Konsequenz aus der Überzeugung heraus, dass Cancom seine strategische Transformation zum Cloud-Architekten, Berater und Betreiber fortsetzen will und außerdem mit seiner AHP Business Cloud als Produkthersteller ausländische Märkte erschließen muss.
Dabei achtet Volk peinlich genau auf das »Margenprofil« der Cancom-Gruppe, die ja immer noch ein veritables Handels- und Projektgeschäft betreibt. Diese Business Units erwirtschaften in der Regel niedrigere Gewinnspannen als vertragsgebundene Managed-Services und Cloud. (Handels-) Umsatz um jeden Preis gibt es aber mit Volk nicht mehr, Recurring Revenues ist die neue und entscheidende Währung, die für den CEO mit Blick auf den Kapitalmarkt zählt. Wie hoch dieser Anteil in den für 2019 erwarteten 63 Millionen Euro Umsatz der Novosco liegt, ist nicht bekannt. Die ursprüngliche Prognose für die Marge bei Novosco lag bei 17 Prozent (Ebitda). Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.
John Lennon, der den Brexit als »verdammt nutzlos« kritisiert, hatte sein IT-Unternehmen (4sol) 2007 mit dem von Patrick McAliskey (Real Time Systems) zur Novosco fusioniert. Nun wähnen sich die beiden Manager als Teil der Cancom in einem »Weltklasse-Unternehmen mit globaler Reichweite«. Das ist nicht ganz falsch, zumal Cancom in den USA eine kleine Niederlassung hat. Hochgegriffen ist es aber allemal.