Das Start-up Glanzkinder beschäftigt zirka 50 Mitarbeiter, davon 30 Softwareentwickler. Seit eineinhalb Jahren hält das Systemhaus Cancom einen Anteil von 49 Prozent. Das App-Haus hat weiterhin eine eigene Vertriebsmannschaft, hinzu kommen gemeinsame Projekte. Glanzkinder hat vorwiegend zu Fachabteilungen Verbindungen, Cancom hingegen mehr zu den IT-Abteilungen.
Die Kölner entwickeln sowohl nativ als auch hybrid – für iOS, Android und Windows. »Im Business-Umfeld sind die iOS-Lösungen im Augenblick die stärksten«, sagt Hannich. Sie seien sehr stabil. Sein Unternehmen erwartet sich Wachstum für die Windows-Plattform und will deshalb zusätzliche Entwickler einstellen. Android sei wegen Mängeln bei Sicherheit und Stabilität für den Business-Einsatz weniger geeignet. Wenn etwa eine Auftragserfassung nicht verfügbar sei, schädige dies das Geschäft. Außerdem gebe es eine Fragmentierung in zahlreiche Android-Varianten.
Bei App-Entwicklung für Unternehmen gehe es nicht um irgendwelche kleinen Programme im AppStore. »Wir machen kleine Lösungen, die man wie Spezialwerkzeuge für bestimmte Geschäftsprozesse einsetzen kann«, erläutert Hannich. Für die letzten Meter, für die der Laptop zu groß war, gebe es heute Tablets und Smartphones. »Wir bauen das Consulting aus, weil wir immer mehr mit den Geschäftsprozessen zu tun haben«, berichtet der Manager. Auch der Konkurrent Weptun hat sich die Optimierung der Geschäftsprozesse auf die Fahnen geschrieben.
Übergeben werden Daten über Schnittstellen, die der Kunde definiert, um die App auf den Geschäftsprozess zu beziehen, beispielsweise an ein ERP-System von SAP. Cancom komme ins Spiel, wenn es um den Aufbau solcher Backend-Lösungen oder um Hardware gehe. Zunächst werde mit Kunden die mobile Situation besprochen, dann eine passende Lösung entworfen. 60 bis 70 Prozent des Aufwands entfallen bei App-Projekten auf die Konzeption. Die App-Lösungen von Glanzkinder haben inklusive der Integration in die Backend-Software ein Volumen von durchschnittlich 50.000 Euro. Bei Weptun liegt ein App-Projekt im Durchschnitt bei 20.000 Euro, was etwa 20 Bearbeitertagen entspricht. Projekte, in denen mehrere Apps entwickelt und Prozesse dann komplett umgestellt werden, nehmen zu. Außerdem gibt es laut Hannich Projekte, in denen dann hunderte Mitarbeiter mit passender mobiler Hardware ausgestattet werden.
Bis auf eine App namens Apptivator haben die Kölner keine Produkte, sondern Projektgeschäft. Jene App gestattet die sichere Verteilung von Dokumenten und regelt den Zugriff. Als Einsatzbeispiel nennt Hannich LKW-Fahrer, die an ihrem Zielort statt mit Klemmbrett nun per Tablet unterwegs sind, wenn sie ihre Waren zustellen. Als weitere Anwendungsszenarien nennt Hannich Zusatzprogramme für CRM-Anwendungen sowie Präsentationen. Neben Vertrieblern werden auch Service-Mitarbeiter mit App-Lösungen unterstützt, häufig aufbauend auf Apptivator. Elektronische Bauteile lassen sich heute per iPhone, Bluetooth und App ohne mechanische Zugriffe prüfen. Ähnlich können Facility Manager Schäden per mobilem Computer erfassen.