Doch nicht nur in Privathaushalten wurde die Migration teils schlichtweg verschlafen, verdrängt, oder viel zu spät angefangen. Auch in zahlreichen Firmen und Einrichtungen wie Behörden herrscht derzeit hektisches Treiben angesichts der verpassten Deadline. So hat es beispielsweise die Berliner Stadtverwaltung nicht mehr geschafft, ihre rund 82.000 IT-Arbeitsplätze rechtzeitig umzustellen. Auf fast einem Drittel der Rechner läuft noch immer Windows 7. In solchen Fällen ist es oftmals die einzig sichere Lösung, Microsofts Angebot der Extended Security Updates (ESU) zu nutzen, mit denen kostenpflichtig bis zu drei Jahre lang weiterhin Sicherheitslücken im System geschlossen werden. Abgerechnet wird hier pro Client.
Das kann allerdings teuer werden, denn mit jedem Jahr steigt der Preis für den Service. In Fällen wie jenem in Berlin können dadurch schnell sechsstellige Zusatzkosten auflaufen. Zudem hat diese Möglichkeit auch bei XP schon dazu geführt, dass sich manch einer allzu sicher fühlte und auch am Ende dieser drei Jahre noch keine Migration geschafft hatte. Immerhin hat auch Microsoft die missliche Lage erkannt und kommt den Betroffenen dieses Mal großzügig entgegen. Wer seine Volumenlizenzen innerhalb des E5-Plans (Enterprise, Microsoft 365 und –Security, Windows VDA) betreibt, bekommt das erste Jahr kostenlos. Damit bleibt genug Zeit, die Migration auf Windows 10 umzusetzen.
Eine oft übersehene Gefahr lauert angesichts des Support-Endes zudem in den Untiefen der DSGVO. Denn wer personenbezogene Daten speichert und verarbeitet, muss dabei den »Stand der Technik« einhalten. Beim Einsatz veralteter Versionen wie Windows 7 und Server 2008 ist dies nicht gegeben, wodurch sich das Bußgeld im Fall eines Datenverlustes erheblich erhöhen kann. Gerade kleinere Arztpraxen und Anwaltskanzleien haben diesen Faktor oft nicht auf dem Schirm. Ähnliches gilt auch für Cyber-Versicherungen, die die Zahlung im Ernstfall verweigern könnten, wenn die Migration verschleppt wurde. Durch solche Kombinationen kann sich der Schaden bei Angriffen also schnell potenzieren.
Für den Fachhandel bedeutet das, auch nach dem Verstreichen des 14. Januar nicht damit aufzuhören, die betroffenen Kunden auf die Gefahren hinzuweisen und ihnen Lösungsvorschläge anzubieten. Dann können zumindest sie davon profitieren, dass Windows 7 noch immer so beliebt und verbreitet ist und ihre Kundschaft gleichzeitig vor schlimmerem Unbill bewahren.