Ein weiterer Vorteil interaktiver Signage-Installationen sind die statistischen Nutzerdaten, die sich etwa mit Sensoren oder Kameras erheben lassen. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf die Werbewirksamkeit des dargestellten Content ziehen und nach unterschiedlichen Zielgruppen oder Merkmalen staffeln. Denn jeder, der weiß, wie lange Besucher vor einzelnen Produkten verweilen oder welche Laufwege sie nehmen, kann den Aufbau oder den Content optimieren und die Folgen der Veränderungen statistisch messen. Diese Daten sind für Marketingabteilungen äußerst wertvoll und bieten auch der Kundschaft einen Mehrwert, die nicht mit Werbung beschallt wird, die sie nicht interessiert. Der gestresste Manager bekommt Whisky-Werbung ans Herz gelegt – mit dieser Aktion sorgte beispielsweise Samsung auf der ISE für viele Lacher. Auch wenn interaktive Signage-Lösungen oft noch unter den Ketten des Datenschutz leiden und so manches Klischee aufwärmen, so zeigen sie doch in die Richtung eines individualisierten Shopping-Erlebnisses.
In den nächsten Jahren werden sich Digital-Signage-Installationen sprunghaft weiterentwickeln. Interaktive Szenarien, bei denen Betrachter die am Bildschirm beworbenen Waren per Klick oder App sofort kaufen können, sind genauso möglich wie die Einbindung in Kundenbindungsprogramme. Als Herausforderungen werten viele Hersteller derzeit die europäische Datenschutzverordnung, die die personenbezogene Datenerhebung und Datenspeicherung strikt regeln. Schon der Einsatz von Kameras muss genau hinsichtlich der Datenschutz-Anforderungen geregelt werden. Unabdingbar im europäischen Raum ist dabei das Anonymisieren und Aggregieren von erhobenen Daten.
Ein Beispiel dafür, wie eine interaktive Signage-Anwendung am Point of Sale eingesetzt werden kann, bietet beispielsweise Ameria mit dem »Virtual Promoter«. Als virtuelles Gegenüber interagiert der Avatar mit den Kunden und schafft so eine durchschnittliche Verweildauer von über einer Minute. Wenn der Spieltrieb des Nutzers einmal geweckt ist, fängt dieser an, emotional statt rational zu handeln – ein wertvoller Dienst für den Verkauf. Vor allem aber »schlägt der Promoter die Brücke zwischen digitalem und physischem Showroom«, so Albrecht Metter von Ameria. Denn während detaillierte Nutzerdaten, wie Präferenzen oder Shopping-Verhalten im Etail Standard sind, fehlen diese im Retail noch Großteils. Mit Signage-Anwendungen erhält die Industrie hier genaue Nutzeranalysen aus dem Retail, wodurch Produkte auf die Präferenzen und das Konsumverhalten des Durchschnittskunden optimiert werden, was wiederum dem Handel beim Produktverkauf weiterhilft.