Der wohl größte Fehler von IT-Fachhändlern, die mit einem eigenen Shop durchstarten wollen, ist, dass sie es nur halbherzig tun. Wenn sich Reseller für einen Online-Auftritt entscheiden, dann richtig. Das bedeutet auch, zu den notwendigen Anfangsinvestitionen in Form von Zeit und Geld bereit zu sein. Den Grundstein für den späteren Erfolg legt, wer sich von Anfang an für eine ordentliche Shop-Lösung mit Versionsverwaltung und wichtigen Schnittstellen entscheidet. Weitere Kriterien bei der Auswahl des geeigneten Shopsystems sind Faktoren wie Performance, Flexibilität, Skalierbarkeit, Lizenz- und Betriebskosten. Welche SEO-Module eingesetzt werden, sollte anhand einer individuell festgelegten Strategie abgeleitet werden. Als Beispiel: Wie wird mit Produktvarianten im Shop umgegangen?
Shop-Lösungen auf Mietbasis locken mit überschaubaren monatlichen Kosten, haben aber oft den Nachteil, dass sie in puncto Erweiterbarkeit des Systems nicht flexibel sind und auch die Anpassbarkeit eingeschränkt ist, zum Beispiel wenn der Händler individuelle Metadaten zum Einsatz bringen oder eigene Erweiterungen einspielen will.
Webseiten-Optimierung für 150 Euro und ähnliche Angebote klingen meist zu gut, um wahr zu sein. Sie sind es häufig einfach nicht. Empfehlenswert ist dagegen, sich bei der Vermarktung des neuen Online-Shops Unterstützung von Profis zu holen, die mit Google und den nahezu täglichen Änderungen des Suchmaschinen-Algorithmus vertraut sind. Sie können den Shopbetreiber auch dazu beraten, welche Maßnahmen im Bereich von SEO und SEA (Buchung von Suchmaschinenwerbung) sinnvoll sind.
Wenn der Reseller selbst oder unerfahrene Dienstleister SEO-Maßnahmen durchführen und diese in den Augen der Suchmaschinebetreiber überreizen, kann es schnell zu einer Abstrafung der gesamten Domain kommen – und damit zu einer Gefährdung der wirtschaftlichen Existenz. Eine gute Agentur begleitet den Händler bereits bei der Entwicklung, damit der Shop auch aus Google-Sicht gelungen ist. Idealerweise bietet die Agentur eine Komplettvermarktung über alle Kanäle an, so dass alle Dienstleistungen bezogen werden können und die Abstimmung erleichtert wird.
Die beste Vermarktungsstrategie nützt nichts, wenn der Shop selbst eine schlechte Usability aufweist. Findet der Besucher nicht sofort das, wonach er sucht, werden die durch SEO und SEA erzeugten Besucherströme keinen Cent an Umsatz bringen. Enorm wichtig ist es außerdem, sich um das Tracking zu kümmern und die vorhandenen Daten zu nutzen. Denn dabei handelt es sich um wertvolle Erfahrungswerte, mit denen der Shop kontinuierlich weiter optimiert werden kann.
Der Erfolg des neuen Online-Shops muss sich selbstverständlich messen lassen. Dazu gilt es, nicht nur auf den Umsatz zu schauen, sondern weiterführende, belastbare KPIs einzuführen, etwa die sogenannte Kosten-Umsatz-Relation (KUR) für Online-Marketing-Maßnahmen. Die KUR berechnet sich folgendermaßen: Kosten durch Umsatz mal 100 Prozent. Sie drückt aus, wie hoch die Werbeausgaben pro Euro Shop-Umsatz liegen. Je kleiner die KUR, desto effizienter laufen die Werbemaßnahmen.
Die großen Marktplätze können für die ersten Schritte im E-Commerce einen guten Einstieg darstellen. Wer als Händler allerdings langfristig ein stabiles und gut laufendes Online-Business aufbauen möchte, sollte sich ernsthaft Gedanken machen, das Geschäftsmodell um einen eigenen Online-Shop zu erweitern und möglichst viele Verbraucher über SEO, SEA, Affiliate-Marketing und weitere Online-Kanäle dazu zu bewegen, ihre Einkäufe direkt bei ihm im Shop zu tätigen.