Begehrte Alt-Lizenzen

„Unternehmen erwägen den Schritt zurück aus der Cloud“

3. Februar 2023, 7:00 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Vermehrte Softwareaudits

Mit gebrauchter Software lassen sich Lizenzlücken schnell schließen
© Egor - Fotolia

ICT CHANNEL: Hilft es der MRM angesichts der zurückhaltenden Investitionsbereitschaft der Unternehmen, dass ihre Vertriebspartner den Kunden sowohl bei der Verwertung ihrer Softwarebestände als auch beim Einkauf von Lizenzen Entlastung verschaffen können?
Bedel: Wir haben mit unseren gebrauchten Microsoft-Lizenzen ein Produkt im Portfolio, welches schon sehr vorteilhaft ist: Die Software, die wir erwerben und weiterverkaufen, ist per se immer neu und muss nicht wie auch immer aufbereitet werden. Auch werden diese Lizenzen problemlos vom Hersteller supported, wenn sich das Produkt noch im Lebenszyklus des Herstellers befindet. Unsere Partner haben somit ein sehr gutes und nachgefragtes Produkt, um den schrumpfenden Budgets beziehungsweise steigenden Kosten entgegenzuwirken.
Im vergangenen Jahr haben wir wiederholt festgestellt, dass sich Projekte sehr in die Länge ziehen, obwohl Unternehmen wissen, dass sie unterlizenziert sind. Aufgrund fehlender Budgets haben es Unternehmen auch mal darauf ankommen lassen, unterlizenziert zu bleiben und das Risiko einzugehen. Mittlerweile finden jedoch wieder vermehrt Software-Audits statt, die das Bewusstsein nach einer korrekten Lizenzierung schärfen.

ICT CHANNEL: Im Januar erreichten wieder einige Microsoft-Lösungen ihr EOL. Bringt das einen zusätzlichen Schub für die Nachfrage nach gebrauchten Alternativen neueren Datums?
Bedel: Wir erleben regelmäßig, dass die Abkündigung einer Software zu einer erhöhten Nachfrage unserer Produkte führt – ein Kunde, der eine so alte Lösung bis zum Supportende im Einsatz hat, benötigt nicht zwingend als Nachfolger die neueste Version, um weiterhin sicher arbeiten zu können. Hier sind auch unsere Partner gefragt, die einen tiefen Einblick in die IT-Landschaft ihrer Kunden haben und diese über Sicherheitsrisiken aufklären, die der Einsatz von Produkten nach dem EOL-Datum birgt. Und wir bieten diesen Partnern sowohl aktuelle als auch noch im Support stehende ältere Versionen an, um eine kostengünstige Migration auf wieder sichere Software vorzunehmen.

ICT CHANNEL: Konnten Sie Auswirkungen der Preiserhöhungen bei wichtigen Cloud-Anbietern auf die Nachfrage nach gebrauchten On-Premises-Produkten feststellen?
Bedel: Wir haben definitiv eine hohe Nachfrage festgestellt – die IT Budgets sind meines Erachtens eher rückläufig in diesen Zeiten, einige Unternehmen erwägen den Schritt zurück aus der Cloud hin zu On-Premise-Lizenzen. Die Preiserhöhungen, die gefühlt in immer kürzeren Zyklen stattfinden, erschweren Systemhäusern das Geschäft. Treue Kunden nehmen die Steigerungen nicht einfach hin, sondern fangen an, sich am Markt umzusehen, ob wirklich nur die Preiserhöhung weitergegeben oder auch die Marge optimiert wurde. Vor diesem Hintergrund hinterfragen Unternehmen auch zunehmend, ob jeder Mitarbeiter eine (teure) Cloud-Lizenz benötigt, oder ob man gewisse Szenarien nicht genauso gut On-Prem darstellen kann und Geld spart.

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