Cloud und Software-defined Data Center als Bezugspunkte

Virtualisierung macht Hardware ökonomischer nutzbar

8. Oktober 2013, 13:43 Uhr | Werner Fritsch

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Virtualisierung von Speichern und Netzen noch am Anfang

Bei der Netzwerkvirtualisierung sei die Virtualisierung von rechnernahen Komponenten, namentlich für I/O-Zwecke, bereits etabliert. Als Beispiele nennt er die Produkte Virtual Connect von HP sowie UCS von Cisco. Eine zweite Welle der Virtualisierung läuft derzeit unter dem Schlagwort Software-defined Networking (SDN) an. Nun sollen auch Switches und Routers virtualisiert und nach Bedarf nutzbar gemacht werden. »Dieser Ansatz steht noch ganz am Anfang«, stellt der Analyst klar. In Europa gebe es damit praktisch noch keine Umsätze, in den USA auch nicht viel. Als relevante und eher kleine Hersteller nennt er Embrane, Linerate (inzwischen von F5 übernommen), Nicira (mittlerweile Teil von VMware) und Vyatta. IDC schätzt immerhin, dass 2016 mit Netzwerkvirtualisierung Umsätze von 3 bis 4 Milliarden Dollar erzielt werden. Bis indes die SDN-Vision zu ausgereiften Produkten geführt hat, die in vielen Unternehmen produktiv im Einsatz sind, werden nach den Schätzungen der Marktforschungsfirma Gartner noch rund fünf Jahre vergehen. Im Lauf der Zeit können sich die Vorstellungen und die daraus resultierenden Produkte wesentlich verändern.

Beim Storage gibt es Nebuloni zufolge ebenfalls eine Form der Virtualisierung, die weit verbreitet ist und von den großen Herstellern wie EMC, Hitachi, HP, IBM oder Netapp angeboten wird. Zum einen geht es dabei um Thin Provisioning, mit dem die Hersteller den Kunden ermöglichen, den in ihrem Rechenzentrum installierten Speicher besser auszunutzen. Speicher wird nicht fest und im Voraus, sondern zeitnah und bedarfsorientiert zugewiesen. Zum anderen um Deduplizierung, wodurch erreicht werden soll, dass Inhalte nur einmal gespeichert werden, um so Platz und Geld zu sparen. Ähnlich wie bei Netzwerken sei auch bei Storage eine zweite Welle der Virtualisierung im Anrollen: Software-defined Storage (SDS). Die Idee ist hier, Speicher zu poolen und flexibler zu nutzen. VMware hat hier unlängst ein Produkt namens VSAN vorgestellt, das auf Technologie des übernommenen Start-ups Virsto zurückgeht. Ein Anbieter der mit einer Appliance, also einer Kombination aus Hard- und Software arbeitet, ist Netanya. Ähnlich wie bei Netzwerken ist dieser Ansatz von der Idee her vielversprechend, im Hinblick auf die technische Realisierung und den kommerziellen Einsatz aber noch in den Kinderschuhen. Das Markforschungshaus Gartner schätzt, dass es noch mehr als zehn Jahre dauern wird, bis SDS in großem Maßstab Wirklichkeit werden kann. Bei solchen langfristigen Prognosen geschieht es nicht selten, dass sie im Lauf der Jahre stark modifiziert oder aufgegeben werden. Auch die Technologie ist noch lange nicht stabil.


  1. Virtualisierung macht Hardware ökonomischer nutzbar
  2. Virtualisierung von Speichern und Netzen noch am Anfang
  3. Microsoft holt bei Server-Virtualisierung auf
  4. Management virtualisierter Umgebungen als Herausforderung
  5. Lukrative Geschäfte für IT-Dienstleister
  6. Wachsende Geschäfte in den nächsten Jahren prognostiziert
  7. Virtualisierung am Arbeitsplatz
  8. Hersteller-Visionen für die Zukunft

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