Im Unterschied dazu ist die Server-Virtualisierung seit Jahren etabliert und weit verbreitet. Die Virtualisierungsrate bei neu ausgelieferten x86-Servern liegt IDC-Schätzungen zufolge derzeit bei etwa 35 Prozent. Bei der installierten Basis gibt es noch große Bestände, die virtualisiert werden können. Manche Server hingegen wollen die Unternehmen nicht virtualisieren, weil sie besonders wichtige Anwendungen beherbergen. Bei Großunternehmen liege die Virtualisierungsrate oft zwischen 70 und 80 Prozent, bei kleinen Firmen hingegen nicht selten nur bei 30 Prozent.
In den letzten 12 Monaten wurden mit Software zur Server-Virtualisierung laut IDC weltweit rund fünf Milliarden Dollar umgesetzt. Das Wachstum habe bei knapp 20 Prozent gelegen, vor einigen Jahren wurden noch über 30 Prozent erreicht. Auf VMware entfielen zuletzt 55 Prozent der Umsätze in diesem Segment, auf Microsoft 30 Prozent. Im einstelligen Prozentbereich lagen weitere Anbieter wie Citrix, Parallels und Red Hat.
Der Vertrieb der Lizenzen der Virtualisierungssoftware läuft oft über Distributoren. Der Broadliner Ingram Micro etwa hat seit 2007 die Produkte von VMware im Portfolio und in den vergangenen Jahren das Angebot mit Software der Hersteller Veeam und Appsense ergänzt. Neben VMwares vSphere hat der Distributor bei der x86-Server-Virtualisierung auch Microsoft Hyper-V im Portfolio.
Ein spezielles Team kümmert sich beim Thema Virtualisierung um Business Development, Marketing-Unterstützung. Spezialisierte Sales und Pre-Sales Consultants sorgen für individuelle Betreuung im Lösungsgeschäft. Vor, während und nach einem Auftrag, also den gesamten Verkaufszyklus hindurch, begleitet das Team den Reseller, vertrieblich ebenso wie technisch.
»Für neue Partner bieten wir eine eigene Veranstaltungsreihe an, um ihnen den Einstieg so leicht wie möglich zu gestalten«, sagt Kannegießer. In zahlreichen Roadshows, Trainings und Workshops werden relevante Themen vermittelt. Pocket Guides und Webinare, die sowohl kaufmännische als auch technische Aspekte berücksichtigen, runden die Unterstützung ab. In Kooperation mit dem Unternehmen Fast Lane organisiert Ingram Micro hierzulande individuelle Schulungen und auch Zertifizierungstrainings. Am Unternehmensstandort Dornach können Reseller Zertifizierungsprüfungen ablegen. »Reseller, die sich für Hosting interessieren, unterstützen wir seit diesem Jahr mit unserem dedizierten IM.Cloud-Team«, hebt Kannegießer hervor.
»Wenn es um Hochverfügbarkeit im Rechenzentrum geht, kommt man um eine Storage-Virtualisierung meist nicht herum«, weiß Kannegießer. Sollte das Storage-System ausfallen, sind oft auch viele physikalische und virtuelle Maschinen davon betroffen. Dieser Single Point of Failure muss vermieden werden. »Wir bieten mit den drei Herstellern HP, Netapp und IBM Lösungen an, um eine Redundanz im Storage-System zu schaffen.« Die Daten können in beide Richtungen gespiegelt werden. Administratoren seien nicht mehr an physische Grenzen gebunden und könnten ihren Speicher flexibler, schneller und effizienter verwalten. VMware biete mit den neuen Produkten VSAN und vSphere Flash Read Cache ebenfalls Möglichkeiten, um Storage-Kapazitäten zu optimieren.
Im Bereich Netzwerk-Virtualisierung verweist Kannegießer auf Produkte der Hersteller Cisco, HP, Juniper und IBM, die man im Portfolio hat. »Noch gibt es viele technische Einschränkungen und auch Zurückhaltung der Unternehmen in diesem Bereich«, räumt er ein. Durch das Anbinden von verschiedenen Clouds und Hypervisoren an das Unternehmensnetzwerk werde die Verwaltung immer komplexer und unflexibler. Beispielsweise wird gewünscht, virtuelle Workloads zwischen verschiedenen Infrastrukturen hin und her zu schieben, ohne Anpassungen am verwendeten Netzwerk vornehmen zu müssen. Auch hier hat VMware vor wenigen Wochen ein neues Produkt vorgestellt. VMware NSX soll diese Abstrahierung leisten und ein gemeinsames logisches Netzwerk über physikalische Grenzen hinweg ermöglichen.
Bei der Client-Virtualisierung hat Ingram Micro mit VMware Horizon View und Microsoft Remote Desktop Services zwei Produktlinien im Portfolio. Fujitsu, EVGA und Samsung komplettieren mit Thin und Zero Clients das Lösungsgeschäft.