Cloud und Software-defined Data Center als Bezugspunkte

Virtualisierung macht Hardware ökonomischer nutzbar

8. Oktober 2013, 13:43 Uhr | Werner Fritsch

Fortsetzung des Artikels von Teil 7

Hersteller-Visionen für die Zukunft

»Die Adaption von Cloud Computing hat bei Großunternehmen begonnen, inzwischen aber auch im Mittelstand Einzug gehalten.« Kai Göttmann, Leiter Geschäftsbereich Server, Tools und Cloud Business bei Microsoft (Foto: Microsoft)
»Die Adaption von Cloud Computing hat bei Großunternehmen begonnen, inzwischen aber auch im Mittelstand Einzug gehalten.« Kai Göttmann, Leiter Geschäftsbereich Server, Tools und Cloud Business bei Microsoft (Foto: Microsoft)

Die Softwarehersteller sind der gelebten Praxis oft weit voraus, so auch bei der Virtualisierung. So arbeitet VMware an einer Vision des Software-defined Data Center (SDDC), bei der es um die Virtualisierung aller Ressourcen im Rechenzentrum und die Automatisierung der Verwaltungsarbeit geht, nachdem das Unternehmen jahrelang das Cloud Computing in den Vordergrund gestellt hatte. Weiterhin bildet es einen wesentlichen Bezugspunkt für die Virtualisierung.

Im Storage-Bereich nehmen Deduplizierung und Thin Provisioning zu, und auch bei Netzwerkkomponenten gibt es wie geschildert Ansätze zur Virtualisierung. Pooling und Zuteilung der Ressourcen nach Bedarf, wie bei Servern, sind jedoch in weiter Ferne. Das vollautomatische Rechenzentrum, aus dem jedwede IT-Leistung per Knopfdruck als passender Service abgerufen werden kann, gehört eher in den Bereich der Science Fiction. Trotzdem ist man auch bei IBM überzeugt, dass die Zukunft software-definierten Umgebungen gehört.

Microsoft ordnet die Virtualisierungstechnologie weiterhin bevorzugt in ein Gesamtbild des Cloud Computings ein. Am Anfang der Virtualisierung stand die Konsolidierung der Server. Heute ist in der Vision von Microsoft die Server-Virtualisierung ein Baustein des Cloud Computings. »Die Adaption von Cloud Computing hat bei Großunternehmen begonnen, inzwischen aber auch im Mittelstand Einzug gehalten«, betont Microsoft-Manager Göttmann.

Der Windows-Hersteller spricht metaphorisch von einem Cloud OS. Dieses »Betriebssystem« wiederum verknüpft Göttmann mit anderen Hype-Themen dieser Tage: mit Mobility und Big Data. Darauf wiederum setzen neue Anwendungsprogramme auf. Im Hinblick auf die Rechenzentrumsautomatisierung bietet Microsoft ergänzend Systemmanagement-Werkzeuge im Rahmen der Produktlinie System Center an. Der Hypervisor Hyper-V ist Bestandteil des Betriebssystems Windows Server. Als präferiertes Szenario gilt die Hybrid Cloud, in der ein Anwenderunternehmen ein eigenes Rechenzentrum hat, aber auch IT aus fremden Rechenzentren in Form von Diensten nach Bedarf nutzt. Für Public Clouds bietet Microsoft die Plattform Azure im Internet an.

»Wir virtualisieren nicht nur auf der Compute-, sondern auch auf der Netzwerk- und der Storage-Seite«, sagt der Manager. Microsoft arbeitet beim Storage mit Netapp und Cisco zusammen. Im Bereich der Client-Virtualisierung hat Microsoft eigene Funktionalität und investiert mehr als vor einigen Jahren, kooperiert aber weiterhin eng mit Citrix. Bei der Distribution geht der Trend im Kontext von Cloud Computing Göttmann zufolge zu VADs. In Deutschland gebe es engeren Kontakt zu ADN und Tech Data.

Weltweit hat Microsoft rund 600.000 Partner, in Deutschland dürften es 35.000 sein. Da der Hersteller nahezu vollständig über den Channel vertreibt, sind die Partner auch beim Thema Virtualisierung der Schlüssel zum Erfolg. Deshalb wurde eine spezielle Zertifizierung namens Management and Virtualization eingeführt. Neben Infrastrukturexperten sind Beratungsfirmen im Visier, die das Thema Cloud Computing auf der Ebene des Top-Managements ansprechen sollen. Konkret gibt es hier in Deutschland etwa 50 Gold- und 80 Silberpartner, vor allem Systemintegratoren und Dienstleister: große wie Bechtle, Computacenter, Fritz & Macziol und T-Systems, aber auch kleine wie Phat Consulting. »Noch wichtiger als die Anzahl der Partner ist für uns die Kapazität«, betont Göttmann. In Deutschland gebe es für dieses Wachstumshema leider zu wenige Fachkräfte. Der Channel ist gefordert, sein Know-how auszubauen, wenn er die beträchtlichen Geschäftschancen nutzen will.


  1. Virtualisierung macht Hardware ökonomischer nutzbar
  2. Virtualisierung von Speichern und Netzen noch am Anfang
  3. Microsoft holt bei Server-Virtualisierung auf
  4. Management virtualisierter Umgebungen als Herausforderung
  5. Lukrative Geschäfte für IT-Dienstleister
  6. Wachsende Geschäfte in den nächsten Jahren prognostiziert
  7. Virtualisierung am Arbeitsplatz
  8. Hersteller-Visionen für die Zukunft

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