Je nachdem, wie stark ein Unternehmen beim Cloud-Computing vorangeschritten ist und welche Workloads es betreibt, ist die richtige Cloud jeweils eine andere. Für proprietäre Anwendungsstacks beispielsweise ist eine Bare-Metal-Cloud das Mittel der Wahl. Oft ist es am Anfang noch wichtig, die Kontrolle über seinen Stack in den eigenen Händen zu haben, angefangen beim Operating-System bis hin zu kleinen Applikationen. Für Legacy-Apps bietet sich die Private Cloud oder die Hosted Private Cloud an. Dasselbe gilt für statische Enterprise Workloads.
Sind Firmen schon erfahrener und möchten Apps modernisieren und Container einsetzen, ist die Public Cloud geeignet. Sie ist sinnvoll bei Neuentwicklungen, der Umstellung auf Microservices und bei verteilten Architekturen. Auch Cloud Native Use Cases kommen häufiger bei Unternehmen vor, die beim Umgang mit der Cloud bereits recht weit fortgeschritten sind. Hier sind in erster Linie neue Workloads aus den Bereichen Künstliche Intelligenz, IoT (Internet of Things), Dev/Test, Streaming, Database-as-a-Service und skalierende Anwendungen zu nennen, die sich am besten in einer Public-Cloud verarbeiten lassen.
Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern ein Instrument, um seine Ziele zu erreichen. Für den größten Unternehmenserfolg sollten die Cloud-Typen so gewählt werden, dass sie den eigenen Use Cases entsprechen. Um alle Clouds für ihre Verwaltung unter einen Hut zu bekommen, sind Cloud Operations (Cloud Ops) empfehlenswert. Mithilfe der Methodik lassen sich unterschiedliche Cloud-Plattformen miteinander in Verbindung bringen und gemeinsam verwalten. Dies ist die Chance, die Operations der Gesamt-IT zu überholen und Silos beim Datenmanagement abzubauen.
Nutzen Unternehmen beispielsweise die Hosted Private Cloud, so ist diese nicht in Stein gemeißelt und eine Anpassung der Cloud-Strategie weiterhin möglich. Von ihr ausgehend lässt sich die Brücke in die Public Cloud schlagen. 67 Prozent der von IDC befragten Unternehmen machen von dieser Strategie Gebrauch. Umgekehrt gehen 18 Prozent von einer Public Cloud in eine Private Cloud zurück. Dies unterstreicht, dass Neubewertungen von Strategien durchaus sinnvoll sein können, um sich an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen. Nicht nur das Angebot der Cloud Provider entwickelt sich weiter, auch Workloads sind einem Lebenszyklus unterworfen, der andere Deployment-Methoden erfordert. Ebenso sind veränderte regulatorische Anforderungen, Kosten und Risiken bisweilen die Auslöser für strategische Kurswechsel.
Aus den dargestellten Aspekten lässt sich eines folgern: Bei der Cloud geht es nicht mehr darum, wann Unternehmen sie einsetzen, sondern wie. Diese Frage sollten sich die Betriebe bereits bei der Auswahl des Anbieters stellen. Investitionsschutz ist in diesem Zusammenhang das Stichwort. Dieser hilft, unnötige finanzielle Ausgaben zu vermeiden, und zwar direkt als auch indirekt. Denn mit einer vollumfänglichen Sicherheit bei Compliance und Datenschutz werden auf Unternehmen keine Strafzahlungen wegen Verstößen gegen die DSGVO zukommen. Zudem können die AnwenderInnen ihre Digitalisierung besser planbar machen, wenn sie größtmögliche Flexibilität in der Wahl der Cloud-Deployment-Modelle haben. Somit sind Unternehmen nicht auf die Integration der Cloud eines weiteren Anbieters angewiesen, die womöglich einen Vendor Lock-In nach sich zieht, wenn neue Bereitstellungsmodelle nötig werden.
Peter Prahl ist SVP Digital and International Sales & Alliances bei Ionos Cloud