Künstliche Intelligenz

Der neuen Komplexität Herr werden

25. August 2020, 15:59 Uhr | Autor: Andy Burrell / Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Service Level Agreements mit garantierter Qualität

Mit den vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten verändern sich die Erwartungen an die Netze grundlegend. Denn für jedes Szenario brauchen Industrieunternehmen im 5G-Zeitalter eine spezifische und garantierte Netz- beziehungsweise Dienstqualität. Beispielsweise setzt das VR-Headset eines Ingenieurs einen hohen Datendurchsatz und sehr geringe Latenz voraus, aber nur ein mittleres Zuverlässigkeitslevel. Ein Netz dagegen, das eine autonome Drohne steuert, benötigt durchgehend sehr niedrige Latenz und gleichzeitig höchste Zuverlässigkeit. Um diese vielfältigen Anforderungen zu erfüllen, kann ein 5G-Netz in Segmente, sogenannte Slices, aufgeteilt werden, die jeweils speziell auf einen bestimmten Anwendungsfall abgestimmt sind. Ein Netz lässt sich in Hunderte oder sogar Tausende virtuelle Netze aufteilen, wobei für jedes eigene Service-Level-Agreements definiert sein können. Best effort – „so gut wie möglich“ – ist für Unternehmen, die in der Digitalen Transformation stecken, nicht mehr gut genug. Sie erwarten von ihren Telekommunikationsanbietern verbindliche Service-Level-Agreements mit Garantien bis zu 99,9999 Prozent Verfügbarkeit.

Neben den aktuellen Anwendungen und denen, die sich zukünftig noch ergeben können, werden hybride Netze auch bestehende Infrastrukturen umfassen und 5G- beispielsweise gemeinsam mit 4G (LTE)-Netzen betrieben, die entsprechend schon wesentlich länger existieren, bei Unternehmen daher meist bereits weiter verbreitet sind und eine größere Fläche abdecken. Es ist in solchen Konstellationen und mit einer Vielzahl unterschiedlicher Anforderungen jedoch kaum noch möglich, mittels manueller Prozesse die Kontrolle zu behalten und sicherzustellen, dass die unterschiedlichen Service Level Agreements erfüllt werden können. Die neuen Umstände schaffen auch eine neue Komplexität. Das bedeutet, dass die Qualitätssicherung künftig über reine „Health Checks“ des Netzes hinausgehen muss und zu einem vollständig integrierten Bestandteil der Betriebsabläufe werden sollte. Damit TK-Anbieter die Qualität in einem hybriden Netz und in unterschiedlichen 5G-Anwendungsfällen kontrollieren und damit die Erwartungen von Unternehmenskunden erfüllen können, müssen sie die Qualitätssicherung ganzheitlich denken und durch Automatisierung und KI unterstützen.

Neue Technik erfordert auch neue Abläufe
In einer aktuellen Umfrage hat sich gezeigt, dass längerfristig besonders das Managed-Services-Angebot für den Netzbetrieb gefragt sein wird, um den neu entstandenen Druck auf Netze und auf die Betriebsteams der Netzbetreiber abzufangen. Über die Zusammenarbeit mit einem Managed Services Provider haben Carrier gegebenenfalls die Möglichkeit, den Betrieb der Netze und die Business Continuity in Zeiten von Social Distancing zu sichern. Bei diesem Ansatz wird der Zustand des Netzes in der Betriebszentrale des Kommunikationsanbieters „aus der Ferne“ durch die Bereitstellungszentren des Managed-Services-Anbieters beobachtet und dort überwacht. Bei einem Ausfall kann der Dienstleister mithilfe von Hot-Standby-Switchover-Prozessen das Fehler- und Leistungsmanagement – oder sogar den gesamten Netzbetrieb, einschließlich eines Ausbaus der Netzkapazität für die Bewältigung des erhöhten Datenaufkommens, vorübergehend übernehmen.

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Andy Burrell, Nokia
Andy Burrell, Leiter Digital Operations Marketing bei Nokia
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Veränderte Nutzungsmuster
Covid-19 beschleunigt den bereits begonnenen digitalen Wandel. Neue Technologien und Industrie-4.0-Vorhaben erhalten in den Unternehmen jetzt unmittelbare Priorität. Man muss aber den Bedarf an industrietauglichen drahtlosen Netzwerken decken, um die transformativen Vorteile der Digitalisierung und Automatisierung nutzen zu können. Da sich bei den Unternehmen die Nutzungsmuster sowohl in Fest- als auch in den Mobilfunknetzen in den letzten Wochen teilweise völlig verändert haben, müssen sie jetzt ihre eigenen Transformationspläne unbedingt aktualisieren. Denn während sich Geschäftsabläufe und -prozesse  durch die Krise schneller als zuvor wandeln werden, sollte die Kommunikationsinfrastruktur so robust wie nur möglich sein.

Auf der anderen Seite stehen die Telekommunikationsanbieter: Um die gestiegenen Qualitätserwartungen zu erfüllen, müssen sie jetzt ihre eigenen Abläufe für die 5G-Ära noch stärker automatisieren. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen sind dabei der Schlüssel zum Erfolg.


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