connect professional: Im Jahr 2022 werden weltweit Chips im Wert von rund 580 Milliarden Dollar produziert, aber nur knapp zehn Prozent davon in Europa. Hier will die EU mit dem EU Chips Act ansetzen. Der US Chips Act hat ähnliche Ziele: die Stärkung des heimischen Halbleitersektors. Wo sehen Sie Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Gesetzen?
Wittich: Beide Regionen haben ähnliche und lobenswerte Ziele – die Erhöhung der Resilienz von Halbleiterlieferketten. In Europa ist es bemerkenswert, dass die Debatte über den EU CHIPS Act einen Schwerpunkt auf „grüne, vertrauenswürdige und sichere Chips“ legt. Wir bei Ampere sind ebenfalls der Meinung, dass die Chipindustrie ihren Teil dazu beitragen muss, den grünen Wandel im Rechenzentrum voranzutreiben. Bei der Entwicklung von Cloud Nativen Processors haben wir die Energieeffizienz in den Mittelpunkt gestellt, so dass unsere Produkte 2,8-mal weniger Strom verbrauchen und 1/3 des Platzes im Rack einnehmen.
connect professional: Wie schätzen Sie die Bedeutung der Gesetze für ihre jeweiligen Heimatmärkte ein?
Wittich: Sowohl die amerikanische als auch die europäischen Regierungen erkennen die Bedeutung der Halbleiterindustrie für die transatlantische Wirtschaft und nationale Sicherheit an. Beide CHIPS-Gesetze sind großartige erste Schritte zur Stärkung der Resilienz der transatlantischen Lieferkette und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den politischen Entscheidungsträgern auf beiden Seiten des Atlantiks.
„Beide CHIPS-Gesetze sind großartige erste Schritte zur Stärkung der Resilienz der transatlantischen Lieferkette und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den politischen Entscheidungsträgern auf beiden Seiten des Atlantiks.“ |
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connect professional: Das Ziel von Ampere ist es laut eigener Aussage, einen neuen Standard auf dem Hyperscale-Markt einzuführen. Wie genau soll dieser Standard aussehen? Was ist Ihre Vision für die Zukunft?
Wittich: Ampere konzentriert sich auf die Entwicklung innovativer Cloud-Technologie. Unser Ziel ist es, einen neuen Standard für den gesamten Rechenzentrumsmarkt einzuführen, von großen Hyperscalern bis hin zu verteilten Edge-Rechnern – ein Markt, in dem hochskalierbare Verarbeitungsleistung und reduzierter Stromverbrauch hunderte von Millionen Dollar an Gewinn und Einsparungen für die Kunden bedeuten können. Dieser neue Standard umfasst sowohl die Leistung als auch die Effizienz. Für beides setzen wir eine neue Messlatte.
Unser erster Schritt zur Verwirklichung dieser Vision bestand darin, unser Produkt in die globalen Hyperscale-Clouds zu bringen, um es auf dem Markt weithin verfügbar zu machen. Wir sind jetzt in den größten Public Clouds der Welt verfügbar, darunter Google Cloud, Microsoft Azure, Oracle Cloud, Tencent Cloud und andere. Jetzt konzentrieren wir uns auf den nächsten Schritt in unserer Vision, nämlich die Ausweitung unserer Produkte auf andere Cloud- und Digital-Service-Provider, private Clouds von Unternehmen und den Edge-Bereich. Diese Expansion ist bereits in vollem Gange, und wir beobachten eine starke Akzeptanz auf dem Markt.
Das Endergebnis ist die Einführung eines neuen Paradigmas, bei dem sowohl Leistung als auch Effizienz nicht nur eine Rolle spielen, sondern durch den Einsatz von Cloud-nativen Prozessoren in allen möglichen Arten und Standorten von Cloud-Infrastrukturen gleichzeitig erreicht werden können: Public Cloud, Hybrid Cloud, Private Cloud und Edge.
connect professional: Welche Pläne verfolgen Sie speziell für den europäischen und deutschen Markt?
Wittich: Der europäische und insbesondere der deutsche Markt ist für Ampere sehr wichtig. Aufgrund steigender Energiekosten, einer starken Betonung von Nachhaltigkeit und einer Konzentration von Rechenzentren in dicht besiedelten städtischen Gebieten wirkt sich unser Fokus auf effiziente Leistung im großen Maßstab unmittelbar aus. Wir haben eine Reihe von europäischen Cloud-Providern, die Ampere Cloud Native Processors anbieten: Hetzner in Deutschland, sowie Scaleway und GleSYS. Wir sind dabei, diese Liste mit anderen lokalen Anbietern zu erweitern.
Insbesondere in Deutschland gibt es auch Zusammenarbeit mit der Automobilindustrie und fortschrittlichen Industrieunternehmen. Zu den Anwendungen in der Automobilindustrie gehören Edge Computing für autonome Fahrzeuge, Softwareentwicklungscluster, technische Simulationen und sogar KI und Analytik in den Fahrzeugen selbst.
Über Ampere |
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Gründung Ampere wurde 2017 von Renee James, einer Veteranin der Halbleiterindustrie, gegründet. |
Zielgruppe und USPs Die Ampere Altra-Produktfamilie basiert auf einer modernen 64-Bit-Arm-Serverarchitektur und reicht von 32 bis 128 Kernen. Die SKUs mit der höchsten Dichte werden in der Regel für große, allgemeine Rechenzentrumsanwendungen verwendet, wie sie von Hyperscalern oder in Unternehmens-Clouds betrieben werden. Die SKUs mit geringerer Kernanzahl werden in der Regel für Anwendungen wie Edge-Server, CDNs, 5G-Basisstationen und Fahrzeuge verwendet. Einzigartiges Verkaufsargument: Ampere Altra Cloud Native Processors liefern laut Hersteller die höchste Gesamtleistung und Leistung pro Watt Stromverbrauch. Das macht sie zu einer nachhaltigen Serverlösung für alle Cloud Native Workloads, von allgemeinen Rechenzentrumsanwendungen bis hin zu Edge-Anwendungen. |
Standorte und Mitarbeiter Der Hauptsitz von Ampere befindet sich in Santa Clara, Kalifornien, aber das Unternehmen ist auf neun globale Standorte mit mehr als 1.000 Mitarbeitern angewachsen. |
Technologie- und Vertriebspartner Zu den Public-Cloud-Kunden von Ampere gehören Alibaba Cloud, Baidu, Cloudflare, Equinix, GleSYS, Google Cloud, Hetzner, Microsoft Azure, Oracle Cloud, Scaleway und Tencent Cloud. |