Den CO2-Fußabdruck reduzieren

Energieeffizienz in Breitbandnetzen

18. Oktober 2021, 7:00 Uhr | Tomo Bogataj/am

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Unterschiede P2P, PON und XGS-PON

Bei den Glasfaser-basierten Zugangstechniken wie Punkt-zu-Punkt (P2P), GPON (Gigabit Passive Optical Network) und XGS-PON (10-Gigabit-fähiges PON) ergibt sich durch die Verwendung der Zugangs-Ports in den Optical Line Terminals (OLTs) ein unterschiedlicher Energiebedarf. Während bei der P2P-Technik an einen Port des OLTs nur ein Nutzer angeschlossen sein kann, sind es bei den PON-Techniken mehrere Nutzer pro Port.Ein Beispiel hierfür ist der SI3000 Lumia G16 von Iskratel, über dessen 16 Ports sich tausende Endnutzer anschließen lassen. Ausgehend von einem Breitbandanschluss mit 250 MBit/s verbraucht ein mittels GPON angeschlossener Nutzer 5,2 kWh pro Jahr (bei XGS-PON sind es 5,5 kWh). Ist stattdessen P2P in Benutzung, steigt der Verbrauch auf 19 kWh, was immer noch weniger als bei einem HFC-Anschluss ist. Hier beträgt der Verbrauch bei 250 MBit/s 110 kWh. Bei einer Million HFC-Nutzern entspräche das einem jährlichen CO2-Ausstoß von 44.000 Tonnen.

Noch schlechter fällt die Bilanz bei einer Million per P2P angeschlossener FTTH-Nutzer aus. Ihr CO2-Ausstoß beliefe sich auf 77.000 Tonnen pro Jahr, der um das Vierfache anwachsen würde, insofern der Netzbetreiber die Nutzer mittels 10GE P2P anschließen würde. Dagegen verspricht die PON-Technik Einsparungen im Vergleich zu P2P. Der CO2-Fußbadruck von einer Million GPON-FTTH-Nutzern beliefe sich auf 21.000 Tonnen. Die Prognosen gehen davon aus, dass es in Deutschland im Jahr 2026 25 Millionen aktive FTTH-Anschlüsse geben wird.

Blick in die Zukunft

Angesichts der zusätzlichen rund 23 Millionen neuen Glasfaseranschlüsse zeigt sich, welchen Einfluss die Wahl der Zugangstechnik auf den CO2-Fußbadruck der Netzbetreiber in Zukunft haben wird.
Geht man davon aus, dass die Menge an ausgestoßenem CO2 pro verbrauchter Kilowattstunde in den nächsten Jahren um 30 Prozent auf 280 Gramm sinkt, liegt der CO2-Ausstoß 2026 für diese 23 Millionen Nutzer bei 35.000 Tonnen, wenn für ihre Anschlüsse GPON oder XGS-PON in Verwendung ist.

Natürlich ist das immer noch ein Energiebedarf, den man weiter senken muss. Um ihn zu neutralisieren, braucht es immerhin 350 Hektar Wald. Würden die Netzbetreiber jedoch P2P wählen, wären 12.000 Hektar Wald vonnöten (im Fall von 10GE P2P sogar 52.000 Hektar). Nur weil es Glasfaser ist, muss es nicht automatisch ein Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sein. Tomo Bogataj/am

Tomo Bogataj ist Head of Broadband Marketing bei Iskratel.


  1. Energieeffizienz in Breitbandnetzen
  2. Geringe Reduzierung, große Auswirkung
  3. Unterschiede P2P, PON und XGS-PON

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