Latenz ist nicht gleich Latenz. Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten, sie zu messen. Zum einen als die Round Trip Time (RTT), also die Zeit, die ein Paket benötigt, um zwischen Client und Server zu reisen. Zum anderen als die Time to First Byte (TTFB), also die Zeit, die der Server benötigt, um das erste Byte zu empfangen. Netzwerkingenieure konzentrieren sich oft auf die RTT als Messgröße, während für Anwendungsmanager eher die TTFB entscheidend ist. Spricht ein Anbieter also über seine Latenz-Statistiken, ist das Gesamtergebnis und die tatsächliche End-to-End-Benutzererfahrung zu beachten.
Die Hauptursache dafür, dass sich die Datenübertragung verzögert, ist das öffentliche Internet. Denn: Je länger der Traffic auf dedizierten Unternehmens- oder Carrier-Grade-Verbindungen bleibt, desto schneller ist die Übertragung. Für das Nutzererlebnis der Mitarbeiter ist es wesentlich, dass der Anbieter des Cloud-Dienstes in der Lage ist, alle seine Dienste „vor Ort“ anzubieten, ohne dass die Daten zu Rechenzentren in andere Teile der Welt geschickt werden müssen. Genau an diesem Punkt sollte die Infrastruktur von Cloud-Service-Providern sorgfältig geprüft werden. Wo befindet sich das für die Mitarbeiter nächstgelegene Rechenzentrum? Und was genau wird in diesem Rechenzentrum ausgeführt? Handelt es sich womöglich nur um einen besseren Umleitungspunkt zu einem weit entfernten Datacenter oder ist es tatsächlich ein funktionierender Hub, von dem Dienste bereitgestellt werden können?
Gerade in den aktuellen Pandemie-Zeiten, in denen viele Mitarbeiter von zuhause aus arbeiten, setzen Unternehmen vermehrt auf Zero-Trust-Lösungen. Dies liegt in erster Linie daran, dass traditionelle VPNs oftmals Defizite bei der angemessenen Sicherung von Cloud-Anwendungen haben und entsprechende Workarounds mit einem hohen Risiko oder einer hohen Latenz verbunden sind – insbesondere bei einer größeren Anzahl von Nutzern. Cloud-basierte Zero-Trust-Network-Access-Lösungen (ZTNA-Lösungen) hingegen verbinden die Remote-Mitarbeiter sicher und direkt mit privaten Anwendungen, die in öffentlichen Cloud-Umgebungen oder privaten Datenzentren betrieben werden. So können Unternehmen das Backhauling vermeiden, also das Umleiten von Remote-Nutzern über die Unternehmensnetzwerke für den Zugriff auf Anwendungen in öffentlichen Cloud-Umgebungen. Dabei ist es entscheidend, dass die Anwender lokal geroutet werden, um so Latenzzeiten zu reduzieren.