Carrier-Infrastruktur

Neue Wege für die Cloud

19. Februar 2016, 9:59 Uhr | Autor: Hans Göttlinger, Redaktion: Markus Kien
© Peter Buchacher-fotolia

Nach anfänglichen Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Verlässlichkeit ist der Trend zur Cloud auch in Deutschland nicht mehr zu leugnen. Auf dem Weg dorthin stellt sich für Unternehmen eine zentrale Frage: Sind die heutigen Unternehmensnetzwerke in der Lage, der Belastung durch cloudbasierte Anwendungen standzuhalten?

Der globale Trend zur verstärkten Nutzung der Cloud wird durch eine von Tata Communications durchgeführte globale Studie unter IT-Entscheidern belegt. Demnach nutzen bereits 97 Prozent der befragten Unternehmen eine Form der Cloud. Allein 83 Prozent der Befragten gaben an, dass die Cloud ihnen Vorteile gebracht hat, die sie nicht erwartet hatten: darunter eine gestiegene Produktivität (69 Prozent), verbesserter Zugang zu Daten (65 Prozent) und eine Kostenreduktion (63 Prozent). Fast zwei Drittel (65 Prozent) der Studienteilnehmer gaben an, dass sie durch die Cloud einen beschleunigten Zugang zu Technologien bekommen haben. Für 67 Prozent führte die Nutzung von Cloud-Diensten zu verbesserten Geschäftsprozessen, etwa durch geringere Lieferzeiten für Kunden oder Partner. Und mehr als die Hälfte (54 Prozent) war durch die Cloud in der Lage, Einführungszeiten für neue Dienstleistungen in neuen Märkten oder Regionen zu verkürzen.

Auch das Vertrauen in die Cloud scheint in den letzten Jahren erheblich gestiegen zu sein: 65 Prozent haben keine Bedenken, Unternehmensdaten in Rechenzentren zu   verlagern – vor fünf Jahren lag dieser Wert noch bei 51 Prozent. Die gestiegene Akzeptanz mag zum einen an größeren Erfahrungswerten und einem immer weiter ausgebauten rechtlichen Umfeld liegen, zum anderen ist die Cloud-Nutzung schlichtweg zu einer Geschäftsnotwendigkeit geworden.

Komplexität in der Cloud

Die Cloud bietet die Möglichkeit, neue Dienstleistungen schneller einzuführen, Innovationen voranzutreiben und die Effizienz sowie die Interaktion mit Kunden zu steigern – und so letztlich wettbewerbs-fähiger zu werden. Dennoch nutzen viele Unternehmen parallel zu den neuesten Cloud-Anwendungen auch bestehende Systeme. Und dies wird sich in der nächsten Zeit auch nicht entscheidend verändern.

Somit müssen immer mehr Unternehmen mit einer komplexen Kombination von Private-, Public- und Hybrid-Cloud zurechtkommen. Ihre On-Premise-Anwendungen können ERP-Lösungen und sensible Kundendaten enthalten, während die Private-Cloud etwa für Office 365 und mobile Anwendungen genutzt wird. Zu guter Letzt können in der Public-Cloud weniger kritische Lösungen, wie beispielsweise Marketing-Automation-Tools, verwaltet werden. Das Ergebnis ist eine Netzwerkumgebung, die immer schwieriger zu verwalten ist. Zusätzlich zur Komplexität, die durch Anwendungen in verschiedenen Clouds und bestehenden Systemen entsteht, müssen Unternehmen die immer mobiler arbeitenden Mitarbeiter integrieren. Dadurch gestaltet es sich noch komplexer, die Datenströme vorherzusagen.

Für Organisationen wird es zunehmend schwieriger, gezielt in die tatsächlich benötigte Rechenleistung und Storage-Kapazität zu investieren. Dies führt einerseits dazu, dass immer noch viele alte IT-Strukturen existieren, und andererseits zu viele virtualisierte Ressourcen reserviert wurden, die nun Investitionen verschlingen, anstatt das Budget bedarfsorientiert zu verwenden. Häufig ist auch das Enterprise-WAN nicht für die Cloud-Nutzung optimiert, doch Cloud-Provider und Rechenzentren müssen gleichermaßen schnell und sicher mit dem Unternehmensnetz verbunden sein.

Das öffentliche Internet konnte die Nachfrage nach sicherer, verlässlicher und vorhersehbarer Leistung bisher nicht erfüllen. Nach dem Prinzip des „Hot Potato Routing“ wird ein Datenpaket – einer heißen Kartoffel gleich – möglichst schnell von einem Knotenpunkt zum nächsten weitergeleitet. Dabei legen diese Pakete oft unnötige Umwege ein, bis sie letztlich ans Ziel gelangen. Für Unternehmen bedeutet dies eine große Unsicherheit beim Zugriff auf ihre Anwendungen.

Das Beispiel macht es deutlich: Ein deutsches Unternehmen stellt seinen Mitarbeitern in Asien eine Anwendung aus der Cloud zur Verfügung, die über einen Anbieter in den USA „as a Service“ angeboten wird. Vormittags in Asien heißt in Deutschland mitten in der Nacht, in den USA später Abend. Zu diesem Zeitpunkt mag ein Zugriff leicht und schnell möglich sein. Doch in den Spitzenzeiten, beispielsweise 10 Uhr deutscher Zeit, kann dies schon wieder ganz anders aussehen und der Zugang nur sehr langsam erfolgen.

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