Manche Bauteile können dank des cleveren Prinzips sogar im laufenden Betrieb ausgetauscht werden. Dazu bietet das Gehäuse standardisierte Schächte für insgesamt 4 Module, die innen per USB-C am Mainboard andocken. In sie lassen sich etwa Anschlüsse wie USB-A oder -C, HDMI und Displayport, oder auch ein MicroSD-Kartenleser sowie Speichererweiterungen mit bis zu 1 TByte Einstecken und jederzeit austauschen. Auf diese Weise werden nicht nur komplett individuelle Konfigurationen bezüglich der Art, Anzahl und Position der Erweiterungen realisieren, sondern das Gerät auch mit wenigen Handgriffen für spezielle Einsatzzwecke anpassen. Wer zuhause massig Speicher und Anschlüsse braucht, kann für den mobilen Einsatz schnell auf einen Kartenleser wechseln und muss so kein extra-Zubehör mitschleppen. Im Laufe der Zeit soll die Auswahl an Modulen stetig erweitert werden.
Die kreativen Köpfe hinter dem Konzept, zu denen auch der Oculus-Gründer Nirav Patel gehört, wollen damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einerseits ermöglicht Framework eine bisher nicht gekannte Individualisierungstiefe und Flexibilität und eignet sich dadurch für verschiedenste Nutzergruppen, sowohl im privaten, als auch im Unternehmensumfeld. Es bietet somit erstmals alle Auf- und Umrüst- sowie Reparatur-Vorteile eines Desktop-Rechners im Formfaktor eines Notebooks. Gleichzeitig wird die Lebensdauer nachhaltig verlängert, indem der Nutzer quasi zum Refurbisher wird sich basierend auf seinen vorhandenen Komponenten bei Bedarf ein neues Gerät mit den gewünschten Upgrades zusammenbauen kann. Die alten Teile können weiterverkauft und –verwendet werden. Damit wollen die Erfinder nicht weniger als »die Unterhaltungselektronikbranche gemeinsam reparieren«.
In den USA kann Framework seit einigen Tagen vorbestellt werden. Dabei gibt es mit der Basis-Version »DIY« einerseits eine Art Barebone zum Eigenbau, der ohne SSD, RAM, WLAN-Modul und Netzteil geliefert wird und mit dem kleinsten Prozessor ab 749 US-Dollar zu haben ist. Andererseits werden vorkonfigurierten Varianten mit allen zum Betrieb notwendigen Komponenten sowie vier Modulen für die Erweiterungsslots angeboten. Hier beginnen die Preise für die »Base«-Version bei 999 Dollar für den Core-i5 mit 8 GByte RAM und 256 GByte SSD, inklusive einer Lizenz für Windows 10 Home. Im für den Unternehmenseinsatz gedachten »Professional«-Ausbau mit Windows 10 Pro stecken neben dem i7-1185G7 noch 32 GByte RAM und 1 TByte SSD-Speicher. Die angepassten Komponenten sollen jeweils nicht wesentlich teurer werden als die Original-Versionen der Hersteller auf denen sie basieren, die Erweiterungsmodule für die externen Slots kosten zwischen 9 und 19 Dollar. Die Auslieferung in den USA soll in den nächsten Wochen beginnen, in Europa soll das Baukasten-Notebook dann ab Herbst angeboten werden.