Logistik-Feature
Das Wettrennen um die schnellste Lieferung
Fortsetzung des Artikels von Teil 1
Große Auswahl an verschiedenen Versandmodellen
Die Auswahl aus verschiedenen Versandmodellen, vom schnellen Same Day Delivery-Service bis hin zum Click and Collect-Angebot bei Multichannel-Anbietern stellen mittlerweile neben dem Preis ein wichtiges Kaufentscheidungskriterium dar, wie beispielsweise Pitney Bowes nach einer Befragung von hundert europäischen Etailern und Retailern festhält. Die daraus entstandene Studie »European Online Delivery« zeigt auf, dass die Consumer-orientierten Händler bemüht sind, ihre Lieferservices den veränderten Einkaufsgewohnheiten anzupassen: Etailer würden in Folge ihre Logistik ausbauen und immer schneller über eigene Auslieferer zustellen, Retailer wiederum würden ihre stationären Märkte zunehmend zu großen Zustell- und Abholzentren, etwa für Online getätigte Bestellungen, umfunktionieren.
Ralf Kleber, Country Manager von Amazon, verweist darauf, dass der Same Hour-Service in vielen Städten weltweit bereits etabliert ist. In Deutschland beschränkt sich der Amazon-Fahrradkurierservices noch auf Berlin und München. »Wir haben in Berlin so gute Erfahrungen mit den E-Bikes gemacht, dass wir auch in München so viele Lieferungen wie möglich mit den Lastenrädern zum Kunden bringen wollen.« Eine Ausweitung des Angebots erscheint angesichts der schnellen Ausweitung der Same Day-Lieferung in Deutschland nur wahrscheinlich.
Aber auch die Konkurrenten im Consumer-Handel legen nach: Retailer Media Markt Saturn hat ebenfalls zum Start des Weihnachtsgeschäft im vergangenen Jahr einen Express-Lieferservice eingeführt, der bundesweit eine Auslieferung von Online-Bestellungen und stationär getätigten Einkäufen innerhalb von bis zu drei Stunden vorsieht. Und der Etailer Notebooksbilliger.de kooperiert bei seinem Same Day-Deliver-Service mit dem Dienstleister Liefery. Nach dem Start des Angebots im Frühjahr in Berlin, konnte der Etailer den Service so schnell auf weitere Standorte, unter anderem in Hamburg ergänzen.
Gleichzeitig steigt durch den Vorstoß der Handelsriesen in punkto Lieferschnelligkeit weiter der Druck auf kleinere und unabhängige stationären Handelsunternehmen. Diese setzten zuletzt immer häufiger auf die Logistik-Services der Distributoren und reduzierten dadurch ihren eigenen Lageraufwand. Mit den Lieferservices der Distributoren im Rücken können diese Reseller allerdings kaum noch mit den Schwergewichten der Szene konkurrieren, denn die im Großhandel gilt eine Auslieferung am Folgetag nach der Bestellung bereits als schnell. Somit ist auch der Großhandel herausgefordert, sich dem neuen Tempo in der Warenzustellung zu stellen.
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