Online-Shop und Filiale verschmelzen

Der Wandel am Point of Sale ist da

5. November 2014, 15:56 Uhr | Peter Tischer
»Der beste Preis im Einzugsgebiet ist allein kein Erfolgsrezept mehr.«
© Media-Saturn Deutschland

Die Jahre der Ankündigungen und Konzeptplanungen sind vorbei. Der PoS verändert sich tiefgreifend. Die Vernetzung von Online und Offline direkt in der Filiale steht dabei im Mittelpunkt.

Als Media-Saturn-Deutschlandchef Jochen Kirsch Mitte September die neue Media-Markt-Filiale in Ingolstadt direkt neben der Holding-Zentrale eröffnete, wurde klar, wie ernst es MSH mit seiner Restrukturierung hin zum Multichannel-Händler meint. »Der beste Preis im Einzugsgebiet ist allein kein Erfolgsrezept mehr«, gestand der Manager ein. Wie richtig er damit lag, hatten zuvor die Geschäftszahlen der Gruppe mit sinkenden Umsätzen und Gewinnen demonstriert – gegen die Online-Konkurrenz ist es selbst für Handelsriesen wie Media-Saturn unmöglich geworden, den Kunden rein über Niedrigstpreise an sich zu binden.

Vielleicht war der hohe wirtschaftliche Druck wirklich notwendig, um jahrelange Planspiele endlich auch direkt auf der Verkaufsfläche umzusetzen. In den neu eröffneten Filialen von Media Markt und auch Saturn in Ingolstadt zeigt MSH, wie schnell und tiefgreifend ein Multichannel-Konzept auf Fläche umgesetzt werden kann. Mit interaktiven Verkaufstischen für Smartphones und Mobilverträge, mit direkten Accesspoints für den Online-Shop in der Nähe der Verkaufsregale, mit einem für jeden Kunden freizugänglichen WLAN innerhalb der Filiale und einem Drive-in, bei dem Kunden online bestellte Ware direkt an der Filiale abholen können. In der neuen Saturn-Filiale im Ingolstädter Westpark versucht MSH mit einer 24-Stunden-Abholstation, sich den veränderten Bedürfnissen der Kundschaft anzupassen. Auch hier setzt MSH alles daran, Online und Offline auf der Verkaufsfläche eng miteinander zu verzahnen und beide Kanäle parallel innerhalb der Filiale nutzbar zu machen. Der Online-Shop ist nicht nur Beiwerk, sondern integraler Bestandteil am PoS. Die digitale Erweiterung des bestehenden Sortiments veranlasst Kirsch auch zur Überlegung, einige bestehende und zukünftige Filialen bezüglich der Verkaufsfläche zu verkleinern, um sie rentabler zu machen.

Gegenüber CRN macht Kirsch klar, dass die neuen Pilot-Märkte mehr als nur reine Testballons sind: »Wir verfolgen eine konsequente Multichannel-Strategie, diese ist für uns gesetzt, danach richten wir alle unsere Aktivitäten aus.« Zunächst werde man das aktuelle Konzept schrittweise auf bestehende Märkte ausrollen. Schon jetzt stehen in allen Media Märkten die in Ingolstadt vorgestellten Online-Terminals, um die Verkaufsfläche virtuell erweitern zu können. Laut Kirsch kommt das neue Konzept gut bei den Kunden an. Man nenne zwar keine genauen Zahlen, aber insbesondere der Drive-in erfreue sich bei den Kunden großer Beliebtheit. »An manche POS-Innovationen, beispielsweise die große Online-Shopping-Wall, müssen wir unsere Kunden aber sicherlich auch noch besser heranführen, immerhin sind das Neuerungen, die sie so bei Media Markt noch nicht kannten«, erläutert Kirsch.


  1. Der Wandel am Point of Sale ist da
  2. Lifestyle statt Palettencharme
  3. Der PoS der Zukunft
  4. Maßnahmen der Verbundgruppen

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Synaxon

Weitere Artikel zu CANCOM a+d IT Solutions GmbH

Weitere Artikel zu Electronic Partner

Weitere Artikel zu Media-Saturn

Weitere Artikel zu cyberport.de GmbH

Matchmaker+