Der kanalübergreifende Point of Sale setzt einen ausgebauten und gut funktionierenden Online-Shop mit entsprechender logistischer Anbindung voraus. Die Verbundgruppen setzen bei ihren neuen Online-Konzepten auf Dezentralität und Selbstbestimmung der Händler, was Preise und Sortimentsauswahl betrifft. Standardisierte Omni-Channel-Konzepte, wie sie MSH, Cyberport aber auch der Weshop präsentieren, dürften so schwieriger umzusetzen sein.
Dennoch gibt es auch beispielsweise bei EP Bestrebungen, den zukünftigen Online-Store auch in die Verkaufsfläche der Mitglieder zu integrieren. Schon seit längerem setzt die Verbundgruppe aus Düsseldorf deshalb das Virtual Shelf ein, um die Verkaufsfläche der Mitglieder virtuell erweitern zu können. »Selbstverständlich sorgen wir in der Planung neuer Geschäfte dafür, das Virtual Shelf strategisch zu positionieren«, so EP-Chef Friedrich Sobol gegenüber CRN. Es bilde bei jedem Händler genau wie der Online-Shop sein individuelles, digital erweitertes Sortiment ab. Aus dem Virtual Shelf könne der Händler zudem Bestellung direkt für den Kunden tätigen.
Zudem setzt die Verbundgruppe auf die lokale Abholmöglichkeit bei seinen Mitgliedern für Waren, die der Kunde im Internet bestellt hat. »Click and Collect ist in Summe eine extrem wichtige Funktionalität und zukunftssichernde Maßnahme«, erklärt der EP-Chef.
Auch bei PC-Spezialist passt man die Verkaufsflächen an die neuen Zeiten im Fachhandel an. Auch hier können Kunden mit dem Händler den Zugang zum Online-Shop auf der Verkaufsfläche über Beraterplätze nutzen. Auch hier soll in Zukunft weniger Handelsware in der Filiale präsentiert werden. »Die verfügbare Handelsware rückt bei PC-Spezialist mehr in den Hintergrund«, erklärt Synaxon-Vorstand Frank Roebers im Gespräch mit CRN. Stattdessen sollen die im Handel verfügbaren Produkte transparenter und ansprechender dargestellt werden.
Auch Dienstleistungen könnten bei PC-Spezialist zunehmend in den Mittelpunkt auf der Verkaufsfläche rücken. Schon jetzt bietet die Verbundgruppe in dieser Richtung das ausgefeilteste Konzept, wenn es um verschiedenste Dienstleistungen zum Standardpreis geht. Ein Beispiel dafür, wo es bei den Filialen in Zukunft hingehen könnte, ist der neue Online-Auftritt von PC-Spezialist, der die angebotenen Dienstleistungen rund um IT, Mobility und Heimvernetzung in den Mittelpunkt rückt. Der eigentliche Online-Shop mit Produkten und Angeboten ist nur noch oben rechts in der Ecke der Website zu finden, soll laut Roebers aber bestehen bleiben und weiter sortimentiert werden.
Neue Module und Konzepte ,auch für die Filialen von PC-Spezialist, erprobt Roebers im Projekt »Einsnulleins« in Hamburg das sich fast vollständig auf neue Service-Konzepte konzentriert und diese in der Realität austestet. Viele Ansätze wie mobile Beacons, die im Weshop-Konzept eine zentrale Rolle spielen, sieht der Synaxon-Vorstand jedoch nicht in nächster Zeit innerhalb der PC-Spezialist-Filialen. »Synaxon ist zwar bekannt dafür, viele Dinge zu früh anzupacken, aber für solche Lösungen sehe ich in naher Zukunft keine Verwendung«, so Roebers.