Doch nicht nur die Zielgruppe der Spielenden selbst wächst, sondern auch ihre Bereitschaft, Geld für dieses Hobby auszugeben. Im vergangenen Jahr investierten die Deutschen laut der auf Daten der Marktforscher von GfK und data.ai (ehemals App Annie) basierenden Statistik des Game 9,8 Milliarden Euro in digitale Spiele, Gebühren für Online-Dienste sowie die passende Gaming-Hardware, mehr als je zuvor. Das bedeutet einen Zuwachs von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr, in dem die Pandemie dem Markt sowieso schon ein Rekord-Umsatzplus von 32 Prozent beschert hatte. Dabei wurde in allen drei großen Segmenten mehr Geld verdient, sowohl mit Hardware als auch mit Games und Online-Diensten. Und die Zeichen stehen weiter auf Wachstum, sodass im laufenden Jahr aller Voraussicht nach in Deutschland erstmals mehr als 10 Milliarden Euro für Computerspiele und Hardware ausgegeben werden dürften.
Für den Fach- und Zwischenhandel zahlte sich diese sehr erfreuliche Entwicklung insbesondere im Bereich Hardware aus. Hier wurden insgesamt knapp 3,6 Milliarden Euro ausgegeben, ein Plus von 18 Prozent zum Vorjahreswert. Das wichtigste Zugpferd bleiben Gaming-PCs und -Notebooks, mit deren Verkauf rund eine Milliarde Euro umgesetzt wurde. Hinzu kamen weitere 1,5 Milliarden Euro für Komponenten und Zubehör, und damit nochmals jeweils über 10 Prozent mehr als im starken Vorjahr. Besonders beliebt waren hier Grafikkarten, Tastaturen und Mäuse sowie Monitore und VR-Headsets für den Gaming-Einsatz.
Durch die Veränderungen in der Arbeitswelt erschließt sich dem Channel dabei neben den klassischen Gamern zusätzliches Upselling-Potenzial bei Gelegenheitsspielern, die bei der anstehenden Aufrüstung ihrer heimischen PCs bereit sind, den Aufpreis für leistungsfähigeres Gaming-Equipment zur Doppelnutzung zu investieren.
Besonders stark legte im Hardware-Bereich jedoch der Umsatz mit Spielkonsolen zu, der mit 808 MillionenEuro nochmals 23 Prozent höher lag als 2020 und damit noch näher an die PC-Verkäufe heranrückte. Allerdings ist hier der Zubehör-Markt durch die Beschränkung auf Peripherie naturgemäß deutlich kleiner. 306 Millionen Euro gingen 2021 in Deutschland für Konsolen-Zubehör wie Gamepads und externe Speichern über die echten und virtuellen Ladentheken, auch das ein Zuwachs um mehr als ein Fünftel.
„Ob Spielekonsolen oder Gaming-PCs: Zum wiederholten Male haben die Spielerinnen und Spieler in Deutschland stark in ihr Equipment investiert, um auch künftig Games in der bestmöglichen Qualität genießen zu können“, konstatiert Falk angesichts dieses Wachstumsschubs, schränkt jedoch ein: „Dabei konnte die Nachfrage nicht immer bedient werden, es wäre also sogar noch ein größerer Umsatzanstieg möglich gewesen“. Andererseits zeigen die trotz aller Verknappungen bei wichtigen Produkten wie Grafikkarten, CPUs und Spielkonsolen so stark gewachsenen Umsätze auch, dass die höheren Preise und Margen die Verknappungen für den Handel zumindest rein monetär teilweise ausgleichen konnten.