Am 14. und 15. April 2016 bebte in der japanischen Region Kumamoto auf der Insel Kyushu die Erde. 50 Menschen starben, 1.000 wurden verletzt über 100.000 evakuiert. Doch nicht nur für die Bewohner von Kumamoto war das Beben eine Katastrophe, sondern für die gesamte Kameraindustrie. Denn es zerstörte auch eine Sony-Fabrik, in der die Japaner nicht nur für die eigenen Kameras CMOS-Sensoren herstellen. Laut Schneider beziehen dort auch die Wettbwerber Canon, Nikon, Olympus oder Panasonic diesen zentralen Baustein für ihre Modelle. Denn in Zeiten sinkender Absatzzahlen und immer komplizierterer Technik sind die Entwicklungskosten so hoch, dass es sich für die meisten Kamerahersteller nicht mehr lohnt, auf diesem Gebiet selbst zu forschen. Zumal Sony in den vergangenen Jahrzehnten viel Geld in die Sensorentwicklung und die entsprechenden Fabriken investiert hat und auf diesem Gebiet zum unangefochtenen Marktführer avanciert ist. Doch nicht nur Sony produziert als wichtiger Hersteller für Kameras und Zubehör in der betroffenen Region. Bei Fujifilm wurde aufgrund des Bebens die Herstellung von Materialien für LCD-Panels unterbrochen, Nikon verwies auf betroffene Zulieferer, die in den Bereichen Wechselobjektive aktiv sind. Auch Olympus äußerte sich in ähnlicher Weise: »Olympus selbst hat durch die Erdbeben keine direkten Schäden erlitten, aber mehrere Lieferanten, die Teile für Kameras und Wechselobjektive herstellen, sind betroffen. Es ist wahrscheinlich, dass sich der Umstand negativ auf die Produktion und die Verkäufe von Olympus-Produkten auswirken wird.«
»Aufgrund der massiven Schäden an den Produktionsstätten sind viele aktuelle Modelle seit Monaten nicht mehr verfügbar. Und die Markteinführung von dringend benötigten innovativen Neuheiten wird immer wieder verschoben«, so der DexxIT-Vertriebsleiter. Eine Besserung der Verfügbarkeit sei frühestens zum Jahresende in Sicht. Tatsächlich zeigen Zahlen des Branchenverbands »Camera and Imaging Products Association« (CIPA), der alle namhaften Kamera-Hersteller vereint, gegenüber den Vorjahren einen deutlichen Abfall der ausgelieferten Exemplare seit April. Während zuvor die Kameraverkäufe in der zweiten Jahreshälfte an Fahrt aufnahmen, waren diese bereits zu Beginn 2016 schon verhalten und sackten seit April deutlich unter die Millionengrenze pro Monat ab.