Vernetzung statt Pixelzählerei

Fotobranche muss von Smartphones lernen

20. September 2016, 16:37 Uhr | Peter Tischer

Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Handel »zwischen den Kundenstühlen«

Guido Jacobs, Country Director Manager Consumer Imaging Group bei Canon Deutschland
Guido Jacobs, Country Director Manager Consumer Imaging Group bei Canon Deutschland
© Canon

Für Hans-Jürgen Schneider führt der Aufstieg der Smartphones sowie die zunehmende Konzentration der Hersteller auf Profi- und Prosumermodelle dazu, dass der klassische Fotofachhandel zwischen »den Kundenstühlen sitzt«. »Zum einen gibt es den Edelfotografen, der selbst bei aller Digitalisierung immer noch großen Wert auf eher konservative Funktionen, hochwertige Ausstattungsmerkmale sowie umfassende Beratung legt. Auf der anderen Seite stehen die Youtuber, die mit Smartphone, Tablet oder PC ihre Videos und Bilder schnell und einfach erzeugen, speichern und teilen wollen«, erläutert der Experte.

Tatsächlich wird es sowohl für Handel als auch Industrie immer wichtiger, den zunehmenden Wunsch der jungen Smartphone-Generation zu bedienen, Aufnahmen sofort und überall zu teilen und mit Metainformationen versehen zu können. Der Photoindustrie-Verband hat deshalb seine Strategie angepasst und das »Imaging Ökosystem« als Konzept der Zukunft für die Branche formuliert. Kameras sollen von Smartphones lernen, ständig online sein und auch Teilen und Bildbearbeitung direkt vom Endgerät aus ermöglichen. Eine Strategie, die nach Meinung von Schneider grundsätzlich großes Potenzial birgt, für die aber noch die passenden Endgeräte fehlen. »Die Fotokameras, wie sie heute angeboten werden, erfüllen nämlich nur rudimentär die Bedürfnisse der Generation Smartphone, die ganz nach dem Prinzip Sharing Pictures leben.« Die Zeiten seien vorbei, in denen die Fotografie in erster Linie dazu genutzt wurde, Erinnerungen festzuhalten. »Mit dem Siegeszug der digitalen Fotografie hat sich die Option Sharing Pictures für alle Anwender zu einer Selbstverständlichkeit entwickelt. Wer diesen Wunsch nicht erfüllt, hat auf Dauer keine Chance in diesem hart umkämpften aber hoch attraktiven Markt.« Bei Canon versucht man, diesen attraktiven Markt mit einem eigenen Ökosystem zu bedienen: »Für Canon bedeutet Imaging weit mehr als nur Fotografieren. Wir wollen unseren Kunden ein Imaging System bieten, welches ihnen im gesamten Wertschöpfungsprozess eines Bildes zur Seite steht. Unser Ziel ist es, zukünftig an jedem Bild beteiligt zu sein – von der Aufnahme bis zum Druck«, so Jacobs im Gespräch mit CRN.


  1. Fotobranche muss von Smartphones lernen
  2. Erdbeben führt zu ­Lieferengpässen
  3. »Vom Massen- zum Spezialistenmarkt«
  4. Erfolgsmodell ­Systemkamera
  5. Handel »zwischen den Kundenstühlen«
  6. Vernetzung und Ökosystem

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