Um der Tauschlust von E-Leseratten entgegenzuwirken, schützen Verlage ihre digitalen Bücher. Ähnlich wie bei Songs, die in Online-Läden angeboten werden, sind auch E-Books mit einem Kopierschutz versehen. Und entsprechend zu den DRM-geschützten Songs können auch E-Books nur auf dafür freigegebenen Rechnern und Lesegeräten gelesen werden. Die elektronische Bibliothek bleibt für weitere Leser geschlossen. Es sei denn, es handelt sich um Lesestoff im frei zugänglichen PDF- oder TXT-Format. So ist es also nicht möglich, seine Lieblings-E-Books nach der Lektüre an Freunde oder Verwandte weiterzureichen. Auch an ein Ausleihen an andere Interessierte dürfen E-Book-Leser nicht denken, denn seinen E-Reader gibt kaum jemand länger aus der Hand. Zu allem Überfluss haben sich in den deutschen Online-Buchhandlungen sogar mehrere DRM-geschützte Formate etabliert.
Während der Großteil der deutschen Verlage auf das EPUB-Format (elektronisches Publizieren) setzen, bietet Amazon seine E-Books im AZW-Format (was für Amazon Word stehen soll). Wer sich also für einen E-Book-Reader entscheidet, geht auch eine Art Zwangsehe mit einem Online-Buchhändler ein. E-Books, die bei Amazon gekauft wurden, lassen sich nur auf einem Kindle (einem Smartphone oder einem Tablet-PC) lesen.
Dafür ist es mit dem Kindle nicht möglich, Bücher, die bei Libri, Thalia oder Buch.de erworben wurden zu lesen. Da aber das Angebot der unterschiedlichen Internet-Buchläden durchaus vergleichbar ist, schränken die Formate den E-Leser nicht mehr so gewaltig ein. Ganz abgesehen davon, dass fast alle E-Reader auch PDFs oder Textdateien (im TXT- oder DOC-Format) anzeigen können.