Am Ende des 2. Quartals verzeichneten die Distributoren einen kurzzeitigen Wachstumsschub, so Pygott. Der Grund waren drastische Preisreduzierungen von einer Reihe von Herstellern, um die Warenüberhänge im Entry-Level-Bereich zu reduzieren. Die Folge waren bessere Abverkaufszahlen im Juni und sogar wieder ein zweistelliges Wachstum im Jahresvergleich. Das war allerdings nur ein kurzes Hurra. Denn bereits im Juli kehrte die Realität zurück und die Zahlen rauschten wieder in den Keller. „Der Wachstumsschub hat die Lagersituation verbessert, allerdings nicht komplett normalisiert“, so Pygott.
Seit Beginn der Pandemie haben sich die Durchschnittspreise für PCs stark erhöht. Lag der durchschnittliche Verkaufspreis in der Distribution im April 2020 noch bei 626 Euro, wurde ein PC im April 2022, 2 Jahre später, im Schnitt für 705 Euro verkauft – eine Erhöhung von 12,5 Prozent. Im Laufe des 2. und zu Beginn des 3. Quartals dieses Jahres gingen die Preise noch schneller nach oben: im Juli 2022 lag der Durchschnittspreis laut Context bei 794 Euro und damit 13 Prozent höher als im Vorjahresmonat und ganze 27 Prozent über dem Preis zu Beginn der Pandemie. Als Gründe für die gestiegenen Verkaufspreise nennt Pygott sowohl Preiserhöhungen der Hersteller, die ihre gestiegenen Kosten kompensieren mussten, als auch Änderungen im Produktmix hin zu höherwertigen Produkten.
„Die gestiegenen Preise führten und führen nach wie vor dazu, dass die Entwicklung der Umsätze sehr viel besser aussieht als die der Stückzahlen“, so die Analystin. „Dem Volumenrückgang von 18 Prozent im Juli stand ein Umsatzrückgang von nur 7 Prozent im Jahresvergleich gegenüber – ein Trend, der sich durch die gesamte Pandemiezeit hindurchzieht.“ Fraglich sei natürlich, inwieweit die relativ gute Umsatzentwicklung von gestiegenen Kosten wieder aufgefressen werde. „Da sich jedoch auch der Produktmix positiv entwickelt hat, dürften aber auch die Margen etwas von den gestiegenen Durchschnittspreisen profitiert haben.“