Die Entwicklung mobiler Enterprise-Apps wird agiler und effizienter, wenn Backend-Zugriffe nicht selbst verwaltet werden müssen, sondern in einem eigenen Layer gebündelt werden
Im Jahr elf nach dem iPhone gehören Enterprise-Apps zum Alltag. Praktisch alle größeren Unternehmen nutzen mobile Zugriffe auf ihre internen Systeme. Nach dem „Adobe Enterprise Mobile Apps Survey“ nutzen etwa 75 Prozent der deutschen Firmen Enterprise-Apps. Entsprechend ist das mobile Arbeiten im Aufwärtstrend. Gaben bei einer Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) im Jahr 2016 nur etwa die Hälfte der befragten Mitarbeiter an, vorwiegend mobil zu arbeiten, so meldeten dies ein Jahr später bei der Nachfolgestudie bereits sechs von zehn Mitarbeitern.
Diese Zahlen sprechen für einen großen Erfolg der Enterprise Mobility, bedeuten aber auch, dass viele Unternehmen bereits seit vier oder mehr Jahren Business-Apps einsetzen. Dieser Zeitraum ist gemessen an der enormen technologischen Dynamik lang. Wer beispielsweise Mitte 2014 die ersten mobilen Geschäftsprozesse einführte, hat dies auf Basis längst überholter Betriebssystemversionen gemacht. In den aktuellen Systemversionen sind zahlreiche für Unternehmen relevante Funktionen nun erstmals vorhanden oder deutlich verbessert worden.
Enterprise-Backends werden komplexer
Diese Neuerungen möchten viele Unternehmen in ihren Apps einsetzen, so dass bei vielen frühen Nutzern von Enterprise-Apps eine Modernisierungsrunde ansteht. Dies gilt umso mehr, da sich in diesen Jahren auch die IT-Landschaft in den Unternehmen verändert hat. Cloudservices haben sich durchgesetzt, Stichworte wie Hybrid Cloud und Multi Cloud sind Alltag geworden. Unternehmen nutzen häufig eine Mischung aus Geschäftsanwendungen in der Private Cloud und Webapps für Marketing, Kundenmanagement, Collaboration in der Public Cloud. Hinzu kommen noch Legacy-Anwendungen im Rechenzentrum, die als Kernanwendung nicht so leicht ersetzt werden können.
Das bedeutet für die Neuentwicklung von Enterprise-Apps, dass Zugriffe auf das Backend jetzt deutlich aufwändiger geworden sind. Die Ansprüche an App-Entwickler sind enorm gestiegen, sie müssen mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Schnittstellen jonglieren. Dadurch steigt die Komplexität der Apps, was nicht im Sinne von Flexibilität, Agilität und Skalierbarkeit ist. Deshalb benötigen Unternehmen eine speziell auf Enterprise Mobility ausgerichtete IT-Architektur, die App-Entwicklung unterstützt.
Ein praktikabler Ausweg aus dieser Situation ist das Konzept des „Backend as a Service“ (BaaS). Darunter werden Middleware-Anwendungen oder Cloudservices verstanden, die alle Backendservices einer IT-Architektur bündeln und für einen einfachen Zugriff unter einer einheitlichen Schnittstelle anbieten. Als Alternative zur Mobile Middleware verwendet Backend as a Service (BaaS) vereinheitlichte APIs (Application Programming Interfaces) und SDKs (Software Development Kits), um die mobilen Applikationen mit den Backend-Ressourcen der Cloud zu verbinden.
Mobile BaaS kann auch dazu verwendet werden, Backend-Dienste miteinander zu verbinden und gängige Backend-Features wie Push-Benachrichtigungen, soziale Netzwerke und Standortdienste zur Verfügung zu stellen. Dies stellt eine Abkehr von der typischen Entwicklung mobiler Anwendungen dar, bei der Entwickler gezwungen waren, die API jedes Backend-Dienstes einzeln zu integrieren.