Das Interesse an Connected-Car-Diensten wächst: Fast jeder zweite Autofahrer wäre bereit, die Marke zu wechseln, um neue Dienstleistungen rund ums Auto in Anspruch zu nehmen. Vor allem bei jüngeren Fahrern sind Connected-Car-Features beliebt. Sicherheitsbedenken und hohe Preise schrecken dagegen ab.
Eine Untersuchung des IT- und Business-Solutions Anbieters NTT Data in Zusammenarbeit mit dem Forschungs- und Beratungsunternehmen Teknowlogy I PAC zeigt, dass fast die Hälfte der Fahrer (47 %) bereit wäre, die Marke zu wechseln, um neuartige Dienstleistungen rund ums Auto in Anspruch zu nehmen.
“Das Erlebnis »Auto« wird heute schon beeinflusst durch die Möglichkeit, die individuellen digitalen Dienste auch im Fahrzeug nahtlos weiterverwenden zu können. Zukünftig wird der Umgang hiermit das Differenzierungsmerkmal der Automobilhersteller sein. Deren Kunden möchten im Auto weder eingeschränkt werden, noch möchten sie nur kostenpflichtige Lösungen angeboten bekommen. Vielmehr wird es immer wichtiger werden, in geeigneten Partnerschaften gemeinsam neue, kreative Dienste zu entwickeln“, sagt Ralf Malter, Geschäftsführer Digital Business Solutions, Automotive & Manufacturing bei NTT Data Deutschland.
Allerdings zeigt die Studie auch, dass bisher nur wenige Fahrer Erfahrung in der Nutzung von Connected-Car-Dienstleistungen besitzen. Fahrer, die bereits schlechte Erfahrung mit den neuen Diensten gemacht haben, beklagen vor allem die Komplexität der Services (46 %). “Kunden werden nicht mit Quantität, sondern mit Qualität überzeugt, die für den jeweiligen Fahrer einen echten Mehrwert darstellt. Eine positive Nutzererfahrung ist der wichtigste Treiber für die Kundenbindung. Hierauf sollten sich die OEMs konzentrieren“, sagt Malter weiter.
Mehr als die Hälfte der Verbraucher (51 %) betrachten zusätzliche, durch Connected Car Services entstehende, Kosten als großes Hindernis. 39 Prozent sind nicht bereit, eine zusätzliche Gebühr zu zahlen. Ralf Malter erklärt: “Die OEMs sollten kritisch hinterfragen, für welche Leistungen Kunden bereit sind, mehr zu bezahlen und neuartige Kostenmodelle entwickeln. Dafür lohnt auch ein Blick in andere Branchen.“
Es gelte zudem, neue Konzepte zur Monetarisierung der Services zu entwickeln, beispielsweise durch eine direktere Kundenbeziehung oder die Nutzung von zusätzlich gewonnenen Daten. Allerdings ist hier eine transparente Vorgehensweise wichtig. Denn während 86 Prozent mit der Weitergabe ihrer Fahrzeugdiagnosedaten einverstanden sind, ist der gleiche Prozentsatz der Verbraucher besorgt darüber, dass ihre persönlichen Daten an Dritte weitergegeben werden.
Ein weiteres Studienergebnis: Mehr als vier Fünftel (85 %) der Verbraucher sind besorgt, dass ihr Fahrzeug manipuliert oder sogar gehackt wird. Um diesen Ängsten zu begegnen, muss die IT-Sicherheit während des gesamten Produktlebenszyklus gewährleistet werden. Sicherheitstests sollten ein obligatorischer Bestandteil für jeden OEM und Zulieferer sein. Dies alleine wird aber vermutlich nicht ausreichen. Vielmehr geht es darum, Systeme für das Erkennen von Bedrohungen aufzubauen, um Angriffe frühzeitig wahrnehmen und schneller reagieren zu können.
Für die Studie “Consumer Expectations, Opportunities and Challenges for the Industry” wurden mehr als 3.000 Fahrer aus Deutschland, Spanien, Italien und Großbritannien befragt.