Umfrage unter Lehrkräften

Cybermobber lauern schon in Grundschulen

25. Januar 2024, 11:50 Uhr | Andrea Fellmeth
© RHJ - AdobeStock

Seit zwei bis drei Jahren beobachten Lehrer eine Zunahme an Psychoterror und Schikane über Internet und digitale Medien – in jeder zweiten Schule, selbst schon bei den Jüngsten. Allerdings fällt auf, dass jedes Kind nicht nur Opfer, sondern auch Täter sein kann.

Denken Eltern an Cybermobbing, verbinden sie das Thema in erster Linie mit Jugendlichen. Und das zu Recht: Laut einer aktuellen Umfrage von Eset gibt es an mehr als jeder zweiten Schule digitale Schikane, am meisten bei 12- bis 15-Jährigen (69 Prozent) und 16- bis 18-Jährigen (42 Prozent). An jeder zwölften Schule tritt Cybermobbing sogar häufig auf. Besonders hoch ist der Wert an Regelschulen: Hier ist jede fünfte Einrichtung betroffen.

Vereinzelte Fälle von Cybermobbing gibt es am meisten an Realschulen (75 Prozent), gefolgt von Förderschulen (73 Prozent). „Auch wenn die Grundschulen den niedrigsten Wert von 51 Prozent aufweisen, ist das Ergebnis trotzdem alarmierend, dass die Jüngsten schon digitalen Angriffen ausgesetzt sind“, warnt Ildikó Bruhns. „Trotz einiger Bemühungen bleibt Cybermobbing ein unterschätztes Thema in Deutschland. Strafrechtlich existiert es nicht einmal als Tatbestand. Ein Gesetz gegen Cybermobbing, mehr Aufklärung und Offensiven an Schulen – Staat und Politik sind hier in der Pflicht, das umzusetzen."

Fast die Hälfte aller Schulen beobachtet, dass Cybermobbing in den vergangenen Jahren etwas angestiegen ist, vor allem Realschulen sind betroffen (58 Prozent). Beunruhigend ist, dass die Grundschulen den zweithöchsten Wert (51 Prozent) verbuchen und Cybermobbing – wenn auch nur knapp – hier stärker wächst als bei den „Großen" in Gymnasien und Realschulen (50 Prozent). Die Zunahme an Cybermobbing ist vielen Lehrenden nicht neu: Seit zwei bis drei Jahren beobachten sie den Negativtrend an jeder zweiten Schule. Und auch an jeder zweiten Grundschule ist er deutlich wahrnehmbar.

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Schülerinnen am häufigsten Cyberopfer, auch Lehrer sind betroffen

Betroffen sind in Lehranstalten fast alle Schülerinnen (89 Prozent), in Regel- und Berufsschulen sogar jede. In Grundschulen gerät mehr als jede zweite Lernende ins Visier von Cybermobbern, bei Schülern sind es sogar 80 Prozent. Jede vierte Lehrerin und jeder fünfte Lehrer ist im Allgemeinen digitaler Schikane ausgesetzt, selbst in Grundschulen bereits jeder zehnte Lehrende.

Allerdings zeigte die Studie, dass jedes Kind nicht nur Opfer, sondern auch Täter sein kann. In der Hälfte der Fälle lassen sich die Mobber nicht nur einem Geschlecht zuordnen. Das zieht sich mehr oder weniger quer durch alle Schulformen mit Ausnahme der Hauptschule: In nur mehr als jedem achten Fall sind die Täter sowohl männlich als auch weiblich. Darüber hinaus sticht hier heraus, dass der Anteil an Täterinnen weit über Durchschnitt (13 Prozent) liegt: Jede Zweite macht ihren Mitmenschen dort das Leben schwer.


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