Jürgen Jakob, Geschäftsführer von Jakobsoftware: "Dienst ist Dienst, Schnaps ist Schnaps: Das war einmal. Spätestens seit Consumer-Geräte die Arbeitsplätze erobern, überlappen sich Berufswelt und Privatleben immer stärker. Das eigene Smartphone ist eine Generation jünger als der beruflich genutzte Laptop und schnell zur Hand, wenn vom heimischen Sofa noch fix eine Mail an den Kollegen geschickt werden muss. Schöne neue Welt?
Die Anwender gehen oft unbekümmert mit der eigenen Technik um. Das eigene, schicke Tablet soll alles können, was der langweilige Firmenlaptop kann – nur schöner und mit attraktiven Apps. Ein gefährlicher Trugschluss, denn fehlende Software, mangelnde Kompatibilität, Herstellerphilosophien und verschiedene Standards sind einige der Aspekte, die IT-Verantwortliche ins Schwitzen bringen. Denn sie müssen wertvolle Betriebsgeheimnisse schützen, den Zugang zum Firmennetz kontrollieren und die heterogene Gerätelandschaft managen.
Natürlich verheißt BYOD auch Kosteneinsparungen. Trotzdem: Das Gerät muss bezahlt, ein Tarif gewählt, Apps installiert werden. Das kostet Zeit und Geld und wirft vor allem jede Menge Fragen auf, mit denen sich Betriebe auseinandersetzen müssen. Werden die Kosten aufgeteilt und wenn ja, wie? Wie lautet die steuerliche Regelung hinsichtlich Abschreibungen und Betriebskosten? Was darf der Betrieb seinen Mitarbeitern im Umgang mit ihren privaten Geräten dann vorschreiben – und was müssen diese sich vorschreiben lassen? Der Arbeits-Laptop wird wohl nicht so bald vom privaten Smartphone ersetzt. Doch eine klare Strategie hilft, private Geräte sicher und sinnvoll zu integrieren und Wildwuchs vorzubeugen.
Die Diskussion führt letztlich weit über technische und rechtliche Aspekte hinaus. Wenn die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben immer mehr schwinden, Stress und Burnout zunehmen, ist es für Arbeitnehmer umso wichtiger, bewusst für einen Ausgleich zu sorgen. Oder um mit Peter Lustig zu sprechen auch mal – ja, genau – abzuschalten."