In Zeiten von EC- und Kreditkarten und Smartphones stellt sich die Frage: Ist Bargeld überhaupt noch zeitgemäß? Ist es nicht wahrscheinlicher, dass Scheine und Münzen in absehbarer Zeit verschwinden werden, um dem Mobile Payment das Feld zu überlassen? Über die Zukunft des Bezahlens in Deutschland.
Ein Geldschein wechselt in Deutschland im Schnitt 144 Mal den Besitzer, bevor er aus dem Verkehr gezogen wird. Auch deshalb sind auf jeder Banknote etwa 3.000 verschiedene Keime zu finden. Jeder Deutsche hebt pro Woche durchschnittlich 120 Euro am Automaten ab und hat 103 Euro bar in der Brieftasche. Interessant ist auch, dass die Herstellung einer 500-Euro-Note doppelt so teuer ist wie die einer 20-Euro-Note – wir sprechen hier jedoch nur von 16 beziehungsweise acht Cent.
Wer deshalb denkt, Bargeld ist billig, liegt allerdings daneben. Jedes Jahr verursacht das Bargeld in Deutschland Kosten von zwölf Milliarden Euro. Rund die Hälfte davon trägt der Handel für die notwendige Sicherheitstechnik oder Geldrücklagen. Die Instandhaltung der Geldautomaten schlägt mit 4,5 Milliarden ebenfalls kräftig zu Buche. Und natürlich muss auch die Bundesbank einen Großteil der Kosten schultern, sowohl für den Druck der Scheine als auch für die 1,3 Millionen Kilometer, die ihre Transporter jährlich zurücklegen, um das Geld an seinen jeweiligen Bestimmungsort zu bringen. Das meint John Cryan, der zweite Mann der Deutschen Bank, wenn er sagt: „Cash ist fürchterlich teuer und ineffizient.“
Alternativen zum Bargeld gibt es mit den EC- und Kreditkarten natürlich längst und seit kurzem wird auch das Bezahlen mit dem Handy immer populärer. Daher muss die Frage erlaubt sein, ob Bargeld überhaupt noch zeitgemäß ist. Wie sieht die Zukunft des Bezahlens in Deutschland aus? Werden die Scheine und Münzen tatsächlich in absehbarer Zeit verschwinden und dem Mobile Payment das Feld überlassen?