Cloud-Computing

Hausaufgaben nach dem Cloud-Umstieg

24. Februar 2021, 9:44 Uhr | Autor: Christian Lechner / Redaktion: Sabine Narloch

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Standardisierung durch SaaS-Lösungen

Unternehmen haben hinsichtlich ihrer IT-Anwendungslandschaft und Digitaler Transformation einiges aufzuholen. Dieser Rückstand wurde im Jahr 2020 nicht oder nur teilweise behoben. Nun hat sich durch das Krisenjahr für viele Unternehmen die Haushaltssituation zum Negativen entwickelt, sodass manche Digitalisierungsthemen noch weiter vertagt werden müssen. Die zentralen Fragen für Unternehmen lauten: Wo reicht es aus, den Status quo zu halten? Wo sind neue Lösungen und Innovationen dringend notwendig, um in Zukunft widerstandsfähiger zu sein und langfristigen Geschäftserfolg zu sichern? Da dies sehr unternehmensspezifische Fragen sind, gibt es keine pauschalen Antworten. Dennoch sind einige generische Einflussfaktoren sichtbar, die sich 2021 fortsetzen dürften: Der Trend zur Verwendung von SaaS-Software (Software as a Service) hat stark zugenommen. Das bedeutet, dass Teile der Prozesse wieder den Industriestandards entsprechen beziehungsweise auf diese zurückgeführt werden. Des Weiteren werden die Vorteile der Cloud sehr transparent und die Skepsis gegenüber Cloud-basierten Lösungen nimmt weiter ab.

Daraus ergeben sich zwei Hauptaspekte, die 2021 für Unternehmen bedeutsam sein werden: Die Umstellung auf eine SaaS-Lösung in der Cloud bedeutet standardisierte Prozesse. Erweiterungen sind weiterhin möglich, aber der Fokus dieser Erweiterungen verschiebt sich klar in Richtung der unternehmensspezifischen und am Markt differenzierenden Merkmale. Die Cloud im Sinne von SaaS erleichtert also nicht nur das Leben und Arbeiten durch Standardprozesse, sondern unterstützt Unternehmen dabei, den Fokus von Entwicklungen auf differenzierende AddOns zu setzen.

Dabei muss allerdings eine Tatsache berücksichtigt werden: Zwar gibt es mittlerweile weniger Cloud-Skeptiker, aber es besteht immer noch die Notwendigkeit, mehr Vertrauen in die Cloud und ihre Möglichkeiten und Chancen zu schaffen. Dies äußert sich in unterschiedlichen Anforderungen und Schwerpunkten bei der Nutzung der Cloud vom eher skeptischen Unternehmen zum Unternehmen, das die Cloud vollumfänglich nutzt: Während sich Letztere hauptsächlich auf die Innovationsgeschwindigkeit und das Ausprobieren neuer Lösungen in der Cloud konzentrieren, wollen erstere vorsichtige Versuche in Richtung Cloud-basierte Lösungen wagen, dabei aber möglichst wenig Risiko eingehen. Eine komplette Migration in die Cloud kommt für sie nicht in Frage, vielmehr ist eine hybride Landschaft gefragt. Auch aus diesem Grund richten viele Anbieter ihre Angebote an einer hybriden Welt aus.

Die ganze Mitarbeiterschaft als Entwickler?

Die Pandemie wirkt wie eine Lupe, die alle Mängel hinsichtlich der (IT-)Prozesse in einem Unternehmen deutlich sichtbar macht. Die klassische IT kann nicht alle Anforderungen allein bewältigen – insbesondere nicht mit der erforderlichen Geschwindigkeit, da ihre Skalierbarkeit begrenzt ist. Künftig werden andere Tools, die schon 2019 auf dem Vormarsch waren, glänzen – nämlich Low-Code- beziehungsweise No-Code-Lösungen. Sie ermöglichen es sogenannten Citizen-Developern, also Key-Usern, mit einfach zu bedienenden Entwicklungsumgebungen Anwendungen zu erstellen und dadurch viele Probleme selbstständig zu lösen. IT-Abteilungen müssen dafür nicht mehr einbezogen werden. Das Spektrum der Lösungen reicht von einfachen Automatisierungssystemen bis zu komplexen KI-basierten Erweiterungen, die mittels vorgefertigter KI-Dienste ohne Expertenwissen erstellt werden können. Das hört sich zunächst gut an, aber der Wandel hin zum unkoordinierten Entwickeln von Apps durch Citizen-Developer sollte nicht das Ziel sein, denn dann drohen die Unternehmen in einem unüberschaubaren Chaos der bereitgestellten Lösungen zu versinken. Vielmehr sollte diese Art der Lösungsentwicklung durch eine angemessene IT-Governance unterstützt werden.

To-dos für 2021

Neben dem Aufholbedarf aus reiner IT-Sicht kommen aufgrund der Pandemie in vielen Unternehmen weitere Herausforderungen auf den Tisch. Die Einführung neuer Cloud-basierter Tools und Anwendungen wurde und wird häufig von organisatorischen Problemen begleitet. Es reicht nicht, den Nutzer im Umgang mit den Tools zu schulen. Die neue Arbeitsumgebung bedeutet auch, dass der Mitarbeiter bei der neuen Art der Zusammenarbeit begleitet werden muss. Nur die Verwendung der Werkzeuge – ohne jegliche Begleitung des Change-Prozesses – schafft mehr Probleme als Lösungen. Dies kann aus wirtschaftlicher Sicht durchaus negative Auswirkungen haben und sich mitunter auf die Gesundheit der Mitarbeiter auswirken.

Christian Lechner ist Principal IT Consultant im Ressort New Business & Innovation der msg Systems AG

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