funkschau: Es scheint doch noch einige Probleme und Herausforderungen bezüglich WLAN-Offload zu geben – was sind die Herausforderungen aus Sicht eines Betreibers beziehungsweise eines Anbieters?
Labarta: WLAN muss Betreiberniveau erreichen, um Mobilfunk-Offload zu unterstützen. Das Risiko für Service-Provider bei der Verwendung von WLAN für Mobilfunk-Offload ist, dass Benutzer, die unzufrieden mit WLAN sind, zu einem Verlust von Smartphone-Kunden, die hohe Margen mit sich bringen, führen könnte. Ein einziger Smartphone-Vertragskunde sorgt für tausende Dollar Einnahmen und hunderte Dollar Gewinn für einen einzigen Smartphone-Vertrag und bedeutet möglicherweise viel mehr in einer „Quad Play“-Paketlösung. Service-Provider müssen sich sehr anstrengen, um diese Premiumkunden anzulocken und zu halten, um ihr Geschäft zu bewahren und voranzubringen. Kunden sind anspruchsvoll geworden und suchen heutzutage aktiv nach dem Service-Provider, von dem sie glauben, dass er das beste Netzwerk für ihr Smartphone bietet. Sie sind schnell bereit zu wechseln, wenn sie nicht mit ihrem Service-Provider zufrieden sind. Die heutige Realität sieht also so aus, dass Vertragskunden nicht länger schlechte WLAN-Qualität mit einem Achselzucken abtun. Eine schlechte WLAN-Qualität bedeutet eine schlechte Erfahrung mit dem Smartphone, und Kunden erwarten, dass ihr Smartphone WLAN-Leistungen erzielt, die vergleichbar damit sind, wenn es auf einem 3G- oder 4G-Netzwerk betrieben wird. Ein Verständnis dessen, wie sich die Vorzeigeprodukte in einem WLAN verhalten, ist sehr wichtig. Denn nur hierdurch kann ein Netzwerk so abgestimmt werden, dass eine höchstmögliche Erlebnisqualität für dessen Nutzer sichergestellt ist. Für diese Abstimmung genügt es schlichtweg nicht, die Stärke des Funksignals auf einem Laptop abzulesen oder einfach nur regelmäßig einen Blick auf den Signalpegel eines Smartphones zu werfen.
funkschau: Wie schätzen Sie die Offload-Aufteilung zwischen WLAN und Femtozelle in Zukunft ein, sagen wir in drei bis fünf Jahren?
Labarta: WLAN liegt derzeit gegenüber kleinen Funkzellen im Hinblick auf Kosten, Marktakzeptanz und Produktausreifung vorne. Zu diesem Zeitpunkt ist es sehr wahrscheinlich, dass WLAN eine große und strahlende Zukunft vor sich hat. WLAN wird in den nächsten Jahren vermehrt Betreiberniveau erreichen, um dieses Versprechen zu erfüllen. Kleinen Funkzellen steht eine Aufholjagd bevor, deren Zukunft sich schwer vorhersagen lässt.