Nun ist das Einholen von Kunden-Feedback an sich keine neue Sache. Und auch Abas hat sich in Vergangenheit bereits Input zur Weiterentwicklung seines ERP-Systems sowie neue Impulse seitens der Anwender in Erfahrung gebracht. Zudem gibt es den Austausch mit rund 250 Mitgliedsunternehmen der Abas ERP-User-Group (EUG). Es handelt sich dabei um eine Interessensvereinigung rund um Abas ERP, die bereits seit 20 Jahren besteht. Darüber hinaus hat der Hersteller für neue Versionen Einzelinterviews mit Kunden durchgeführt, die anschließend „auch in einem speziell entwickelten Voting-Verfahren über die Neuerungen abstimmen“ konnten, erklärt Markowski.
Das nun installierte Advisory Board soll diese bestehenden Formate aber durch eine neue Ausrichtung ergänzen: „Hier geht es um die Mitgestaltung und die Begleitung der Versionsentstehung. Schließlich liefern die Kunden nicht nur Ideen, sondern sind aktiver Teil der Umsetzung“, erklärt der Vice President Product Management. Im Board selbst gibt es zudem vier inhaltliche Schwerpunkte, um alle relevanten Themenfelder abzudecken: „Einkauf, Verkauf und Service“, „Finanzen und Controlling“, „Logistik, Produktion und Disposition“ sowie „Technologie, UI/UX und Mobile“.
Ein Beispiel für die Arbeit aus der ersten Amtszeit des Gremiums betrifft das Thema Lieferketten: So hat der Hersteller ein Funktionspaket zur Disposition von Rahmenaufträgen ergänzt, um Unternehmen bei der Materialbedarfs- und Terminplanung weiter zu unterstützen. Diese Funktion haben wiederum elf der Board-Unternehmen vorab getestet und die Gremiumskollegen anschließend auf den aktuellen Stand gebracht. „Die Board-Mitglieder werden von Meeting zu Meeting über den Fortschritt einzelner Neuerungen informiert – und zwar auch dann, wenn eine geplante Änderung letztlich doch nicht in die finale Umsetzung geht“, erklärt Markowski das Vorgehen der neuen Institution weiter.
Eine andere Neuerung betraf den Produktlebenszyklus. So sind Unternehmen des fertigenden Mittelstands laut dem Abas-Manager laufend am Ball, ihre Produkte weiterzuentwickeln. Das Gremium hat diesen Impuls an den Hersteller weitergegeben. Ergebnis der Zusammenarbeit: Abas ERP 21 enthält die Möglichkeit, den Lebenszyklus der jeweiligen Produkte mit allen Revisionen abzubilden und in die Kalkulationen, die Absatzplanung und die Auswertungen einfließen zu lassen.
Diese beiden Beispiele zeigen den engen Bezug zum aktuellen Bedarf der Anwenderunternehmen. Markowski bewertet die im Gremium geäußerten Anregungen daher als „sehr praxisbezogen und down to earth“. Mitunter würden die Mitglieder schon bestehende Ideen mitbringen, die dann in der Runde besprochen würden. „Aufgabe des Produktmanagements ist es dabei, die richtigen Fragen zu stellen: Was brauchen unsere Kunden wirklich und mit welchen Herausforderungen sehen sie sich konfrontiert?“, formuliert Markowski. Schließlich sei das tiefe Verständnis für die jeweiligen Anforderungen des Kunden das A und O. Und man ist laut Markowski nicht nur daran interessiert, was sich Kunden künftig von Abas ERP erhoffen, sondern auch warum. „Wenn dieses Verständnis vorhanden ist, geht es im nächsten Schritt um die Ausarbeitung konkreter Vorschläge, über die anschließend debattiert wird.“ Das erfordert von Abas wiederum Qualitäten wie Unvoreingenommenheit, aufmerksames Zuhören und Offenheit gegenüber konstruktivem Feedback.
„Ich schätze sehr, dass wir als im Board aktive Kunden in die Ausarbeitung funktionaler Konzepte eingebunden waren und einzelne Neuerungen in Form von Tests gleich einem Praxis-Check unterziehen konnten. Dadurch wird wirklich nah am Kunden entwickelt“, fasst Rainer Groll, ERP-Anwendungsentwickler von VHV Anlagenbau und Abas EUG-Vorstand, zusammen. Auch Michael Rother, IT-Leiter der Homa Pumpenfabrik, sieht seine Erwartungen erfüllt: „Ich fühle mich über die Zukunft von Abas ERP gut informiert und unsere eingebrachten Ideen wurden berücksichtigt.“
Ende Juni fand das Kick-off-Meeting für eine neue Amtsperiode des Gremiums statt. Das Board soll jetzt die Entwicklung von Abas ERP 22 begleiten und unter anderem den neuen Web Client mitgestalten.