Electronic Partner hält sich bei zum Thema Multichannel sehr bedeckt. »Im Moment ist die Zeit dafür noch nicht reif«, sagt Jörg Ehmer, Vorstandssprecher von Electronic Partner. Noch sehe er kein funktionierendes System von gekoppelten stationären Handel und Online in Deutschland und Europa. Allerdings gibt Ehmer zu: »Vielleicht gibt es bald ein funktionierendes Konzept, bei dem wir gerne abschauen und mitmachen.« EP prüfe mittlerweile Quartalsweise seine E-Commerce-Strategie, wolle aber nicht überstürzt »das Risiko eingehen und dabei die Profitabilität der Mitglieder aufs Spiel setzen«. Auch wenn EP bisher noch nicht bei E-Commerce aktiv ist, nutzt das Unternehmen andere Möglichkeiten des Internets und legt den Fokus auf Social-Media-Aktivitäten. Neben dem Facebook-Auftritt von EP und Medimax zählt dazu auch der EP-Blog. Um eventuelle Fallstricke im Umgang mit den sozialen Medien zu umgehen, bietet EP seinen Partnern Schulungen an, die umfassend zu den verschiedenen Möglichkeiten informieren. »Für uns ist es derzeit der richtige Weg, uns technologisch handlungsfähig aufzustellen und gleichzeitig die aktuellen Chancen des stationären Handels zu nutzen«, betont Ehmer.
Das Thema Multichannel betrifft aber nicht nur den Retail, sondern auch die Distribution. »Obwohl der Online-Handel weiterhin stark wächst, bleibt der stationäre Handel die wichtigste Anlaufstelle für Kunden. Allerdings werfen demografischer Wandel, ein sich änderndes Einkaufsverhalten sowie der Einsatz von mobiler Technologie durch den Verbraucher ihre Schatten voraus«, deutet Alexander Maier, Director Consumer Channel Sales bei Ingram Micro, die aktuelle Entwicklung, und fügt hinzu: »Der stationäre Handel ist gefordert, Sortimente, Warenpräsentation und teilweise auch Betriebsformate und -konzepte an die sich ändernden Kundenanforderungen anzupassen.« Natürlich werde das keine einfache, aber eine lösbare Aufgabe, da der stationäre Handel in den vergangenen Jahrzehnten seine Anpassungsfähigkeit bereits erfolgreich unter Beweis gestellt hat. »Der Retail bzw. Flächenmärkte werden weiterhin einen festen Stellenwert für die Distribution einnehmen«, so Maier. Stefan Klinglmair, Vice President Volume Consumer von Also Actebis, spricht dem Geschäft mit Retailern ebenso in Zukunft eine signifikante Rolle zu, die in den nächsten Jahren noch zunehmen wird. »Durch das Zusammenwachsen von Produkt-Portfolios, Konvergenz von IT, TK und CE sowie Consumerization of IT werden die Konsumenten zukünftig mehr bestimmen und entscheiden. Dem Retail Channel kommt somit eine bedeutendere Rolle zu«, betont Klinglmair.