Zwar werden Flächenmärkte weiterhin eine wichtige Rolle spielen und keine gravierenden Veränderungen erwartet, dennoch müssen sich die Retailer den neuen Herausforderungen stellen und anpassen. Denn der Multichannel-Trend hat das Retail-Geschäft stark verändert. Das bestätigt auch Marc Müller, Geschäftsführer Vertrieb von Tech Data: »Zunehmend verbinden ehemals klassische Retailer die bisherigen Vorteile ihres Geschäftsmodells, wie Beratung, Warenpräsentation vor Ort und sofortige Verfügbarkeit mit den Vorteilen eines Etailers, die mit ihrem großes Sortiment, 24h-Shopping und Lieferung nach Hause punkten. Für den Endkunden ergibt sich daraus ein neues, breiteres Angebot mit größerer Einkaufs-Flexibilität, das offensichtlich zunehmend genutzt wird.« Deshalb versuchen erste Unternehmen wie Euronics das mobile Internet über Couponing und Location Based Services in den stationären Handel zu integrieren. »Beide Vertriebskanäle werden miteinander verschmelzen«, ist sich Alexander Maier sicher. Um eine breite Aufmerksamkeit zu generieren, verlinkt Euronics beispielsweise in Print-Beilagen stärker auf seine Homepage oder Facebook-Auftritt. »Die Vernetzung mit den Kunden wird via Location Based Services oder der Einsatz von QR-Codes am PoS fortgeführt«, erklärt Benedict Kober.
Durch den Erfolg der Etailer steigt auch der Druck aufs Retail-Geschäft. Laut Forrester-Research werden bis zum Jahr 2014 rund 44 Millionen Deutsche beim Online-Shopping über 44 Milliarden Euro ausgeben. Und die Onlineanbieter haben in den letzten Jahren die Sortimentsbreite und -tiefe ausgebaut und die Warenpräsentation maßgeblich verbessert. Sichere Bezahlsysteme haben sich mittlerweile etabliert und viele Etailer runden ihr Angebot mit qualitativen Serice ab. »Insbesondere im Bereich der Unterhaltungselektronik ist mit einer zunehmenden Verlagerung ins Onlinegeschäft zu rechnen. Der stationäre Handel ist gefordert, über Multi-Channel-Ansätze und den damit verbundenen Möglichkeiten wie Listung in Preisportalen, Couponing, Location Based Services und einer qualifizierten Beratung dieser Verlagerung etwas entgegenzusetzen«, fordert Alexander Maier. Dennoch wird auch weiterhin im stationären Retail-Channel gekauft werden. Dabei gilt es die richtige Positionierung und die passende Sortimentsgestaltung für die unterschiedlichen Kanäle zu finden.