Mit zunehmender Verbreitung der WLANs insbesondere in Unternehmen geht man dazu über, auch WLANs zu vermaschen. Hierzu werden die Access-Points nicht mehr wie bisher per Ethernet-LAN miteinander verbunden, sondern gleichfalls via WLAN miteinander vernetzt. Das Backbone wird somit nicht mehr mit einer drahtgebundenen, sondern mit der drahtlosen WLAN-Technik realisiert. Wie dies genau zu geschehen hat regelt der künftige Standart IEEE 802.11s. Im Unterschied zu anderen vermaschten Netzen, die auf vorhandener 802.11a/b/g-Standard-Hardware und auf höheren Netzwerkebenen arbeitender Mesh-Routing-Software basieren, findet das Mesh-Routing bei 802.11s ausschließlich in der MAC-Schicht statt. Aus diesem Grund soll dieser Mechanismus wesentlich effizienter sein. Dies gilt insbesondere auch in Hinsicht auf Hardwareanforderungen und Energieverbrauch. Ein auf Standard-WLAN aufsetzender IP-Routing-Algorithmus hat gegenüber IEEE 802.11s Performance-Nachteile. Das liegt insbesondere daran, dass der 802.11-MAC nicht für Multi-Hop-Verbindungen entworfen wurde, denn ein typisches WLAN bildet schlicht eine Sternstruktur mit dem AP im Mittelpunkt.
Im Juni 2005 lagen der IEEE-Task-Group insgesamt 15 Vorschläge hervor. In mehreren Sitzungen hat die Arbeitsgruppe die Anzahl der Vorschläge reduziert, bis im März 2006 die letzten beiden Vorschläge zu einem zusammengefasst werden konnten. Eine Verabschiedung des Standards wird für das Jahr 2008 erwartet. Die künftigen vermaschten WLANs nach IEEE 802.11s sollen kompatibel zu bestehenden 802.11a/b/g-Geräten sein. Vorgesehen ist auch die Implementierung von Quality-of-Service nach IEEE 802.11e. Für die notwendige Sicherheit sollen Authentifizierung, Schlüsselmanagement und ein sicherer Austausch von Routing-Informationen nach IEEE 802.11i sorgen. Vorgesehen ist auch die automatische Integrierung in 802.11s-Netze (Autodiscover) sowie die Unterstützung von Unicast-, Multicast- sowie Broadcast-Betrieb.
Vermaschte WLANs nach IEEE 802.11s werden durch die Verbindung der Access-Points, die nun Mesh-Access-Points (MAP) heißen, gebildet. Außerdem sieht der Standard den Einsatz von Mesh-Points vor (MP), die Knoten im vermaschten WLAN bilden, ohne Clients die Einwahl zu ermöglichen. Außerdem ist die Verwendung von mehreren Funkmodulen je MAP vorgesehen. Als typische Größe eines vermaschten WLANs geht 802.11s von 32 MAP und/oder MPs aus, größere Netze sind aber auch möglich. Ein Paket braucht bei einem vermaschten WLAN dieser Größenordnung maximal etwa vier bis fünf Hops bis zum Zielsystem. Die Hops gelten hier für die MAC-Ebene, nicht aber für höhere Schichten.