Wie aber steht es in Unternehmen beziehungsweise deren IT-Abteilungen um die Offenheit für neue Wege im Gegensatz zu fest etablierten Vorstellungen? Grundsätzlich, so Schmidt, sei die Bereitschaft, fundierte Beratung anzunehmen, durchaus groß. Das korreliere auf der anderen Seite mit dem Beratungsbedarf von Unternehmen, den der Bechtle-Experte ebenfalls als hoch einschätzt.
Auch Werner Schwarz, Vice President Corporate Strategy & Innovation bei Cancom, attestiert grundsätzlich auf Kundenseite Offenheit für neue Ideen und Impulse. Kommen Unternehmen mit eigenen Vorstellungen auf Cancom zu, differenziert Schwarz jedoch, je nachdem, aus welcher Richtung Anforderungen geäußert werden: „Von IT-Verantwortlichen bekommen wir häufig konkrete Anforderungen zu IT-Architekturen oder auch IT-Lösungen und Services. Fachabteilungen und Geschäftsführungen hingegen haben meist eine klare Vorstellung einer gewünschten Prozessdigitalisierung oder eines digitalen Produkts oder Services.“
Die meiste Impulsaktivität falle laut Schwarz während des Planungsprozesses und der konkreten Umsetzungsphase der Digitalisierungsmaßnahmen an. So würden sich Kunden vor allem Unterstützung bei der Entscheidung für die richtige Architektur, für passende IT-Technologien, Lösungen und Services wünschen. In jedem Fall gilt: Um als Impulsgeber agieren zu können, ist Voraussetzung, dass sich IT-Dienstleister mit dem Business ihrer Kunden beschäftigt haben – und das tiefer als früher. „Die größte Herausforderung sehe ich darin, dass wir uns heute viel intensiver mit dem Geschäft und den Prozessen unserer Kunden beschäftigen müssen, um aus diesem Verständnis heraus die richtigen Antworten – also die passenden Technologien, Architekturen und Dienstleistungskonzepte – zu finden“, so Schmidt. Gerade wenn Unternehmen mit Einzelaufgaben auf die IT-Dienstleister zukommen, müsse das Ganze im Blick behalten werden, damit die Lösung danach auch ins Gesamtbild des Unternehmens passt. Andernfalls „besteht die Gefahr, dass Parallelarchitekturen geschaffen werden.“