The Climate Choice will Unternehmen dabei unterstützen, klimaneutraler zu werden. Dafür soll in sieben Kategorien, unter ihnen Office, Mobility und Digital, möglichst viel CO2 eingespart werden. Im Interview erläutert Mitbegründerin Lara Obst, warum das nicht nur für den Klimaschutz wichtig ist.
funkschau: Frau Obst, wie lange dauert eine Klimatransformation für Unternehmen?
Lara Obst: Eine Auswertung vom Carbon Disclosure Project zeigt, dass Unternehmen etwa sechs Jahre brauchen, um von den Klimazielen über die interne Bewertung bis zur Umsetzung zu kommen, und dann einen Effekt auf ihre Klimaziele haben. Das gilt eher für mittlere bis größere Unternehmen. Wir haben aber nur noch die nächsten zehn Jahre, um das Pariser Klimaziel zu realisieren.
Mein erster Satz wäre also eigentlich: Die Zeit, die es aktuell braucht, möchten wir drastisch verkürzen. Das geht mit The Climate Choice, weil Unternehmen sich nicht in alles einzeln einarbeiten müssen, sondern eine Roadmap und auch Lösungsanbieter dazubekommen.
funkschau: Sind die Klimaziele bis 2030 dann überhaupt zu erreichen?
Obst: Bis das Jahrzehnt vorbei ist, bin ich positiv eingestellt. Wir haben noch große Potenziale in der Skalierung von Technologie, vor allem in Richtung von CO2-Capturing. Das ist heute noch nicht skalierbar und kostengünstig umzusetzen, aber in Zukunft wird da noch viel passieren. Momentan werden unsere sieben Impact-Bereiche von der Wissenschaft noch als die effizientesten angesehen. Das hat in der Masse einen starken Effekt. Da müssen wir das Rad nicht neu erfinden.
funkschau: Was sind denn die großen Hürden, weshalb Unternehmen beim Thema Nachhaltigkeit zum Teil noch zaghaft vorgehen?
Obst: Bei unseren KundInnen merken wir, dass eine sehr hohe Bereitschaft vorhanden ist, aber oftmals das Verständnis fehlt. Zusätzlich besteht eine zögerliche Haltung, weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen. Da setzen wir an, indem wir Richtlinien bieten, die ersten Schritte aufzeigen und dabei helfen, ins Handeln zu kommen und keine Angst zu haben, alles recherchieren und wissen zu müssen.
funkschau: Sie richten sich dabei verstärkt an kleine und mittlere Unternehmen. Wäre es nicht sinnvoller, bei Konzernen anzusetzen, die auch einen größeren CO2-Fußabdruck haben?
Obst: Es stimmt, in absoluten Zahlen haben die großen Unternehmen die meisten Emissionen.
funkschau: Also warum gerade diese Zielgruppe?
Obst: Verteilt auf die Wirtschaft, wird der Effekt durch KMU getrieben. Denen fehlen oft die Ressourcen, sich damit auseinanderzusetzen. Dort gibt es keine Klimaabteilung wie bei Konzernen; der erste Schritt ist daher noch schwieriger. Deshalb wollen wir die zukunftsorientierten Schritte möglichst einfach und niederschwellig aufzeigen.
In den letzten Jahren sind so viele Angebote aus dem Boden geschossen, dass es kompliziert ist, die Übersicht zu behalten. Über unsere Plattform sollen sich einzelne Angebote finden und Lösungen individuell auf die Bedürfnisse der Unternehmen zuschneiden lassen.
funkschau: Sie sprechen von individuellen Lösungen. Aber CO2-Reduzierung funktioniert doch immer gleich; warum konzipieren Sie nicht eine One-fits-all-Lösung?
Obst: Das ist leider die Herausforderung bei Nachhaltigkeitsthemen. Es gibt nicht eine Lösung, die alle umsetzen können. Ich glaube, die eine Sache, die alle umsetzen können, ist, jetzt anzufangen.
Wir helfen Unternehmen, ihre Klimaperformance zu verstehen. Da spielt CO2 natürlich eine Rolle, aber auch Transparenz, ökologisches Handeln sowie Klima- und Brancheneinfluss. Daraus leiten wir die Lösungen ab und orientieren uns dabei an der Unternehmensgröße, dem Budget und der Ausrichtung des Unternehmens.