Herausforderungen und Perspektiven

5G: Wie es um den Mobilfunkstandard steht

11. Februar 2025, 10:36 Uhr | Autor: Thomas Kruse | Redaktion: Jörg Schröper

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Anwendung und Herausforderungen

5G sorgt nicht nur für eine Verbesserung der Kommunikationsinfrastruktur, sondern ermöglicht die Umsetzung von Industrie 4.0. Vernetzte Maschinen, die in Echtzeit miteinander kommunizieren, sind ein Beispiel für die Anwendungsmöglichkeiten von 5G. Durch den schnellen Datenaustausch lassen sich Produktionsprozesse optimieren und automatisieren. Auf diese Weise können Unternehmen ihre Effizienz steigern und Kosten senken.

Ebenso ermöglichen 5G-Netze eine präzisere und schnellere Analyse von Daten, die in verschiedenen Bereichen wie der Medizintechnik oder der Landwirtschaft von Bedeutung ist.

Trotz der Vorteile birgt der Ausbau von 5G auch Risiken, die kritisch betrachtet werden sollten. Neben Bedenken hinsichtlich möglicher gesundheitlicher Auswirkungen durch die erhöhte Strahlenbelastung und der ökologischen Herausforderung eines energieintensiven Betriebs steht vor allem die IT-Sicherheit im Fokus. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat dazu die „Studie und Risikoanalyse von Management- und Orchestrierungssystemen (MANO) in 5G“ veröffentlicht.

Die Analyse zeigt, dass das Koordinationsmodul, der Orchestrator, als zentraler Bestandteil des MANO-Systems mit den meisten Schnittstellen, besonders anfällig für Bedrohungen und potenzielle Risikoszenarien ist. Diese zentrale Rolle macht ihn zu einem vorrangigen Ziel für Angriffe, da Schwachstellen in diesem Bereich gravierende Auswirkungen auf die Sicherheit und Stabilität des gesamten Netzwerks haben können. Um diesem Risiko entgegenzuwirken, sind umfassende Sicherheitsmaßnahmen erforderlich, die technische, organisatorische und prozessuale Ansätze kombinieren.

Dazu gehören unter anderem die Implementierung robuster Sicherheitsmechanismen, die Einhaltung sicherer Entwicklungspraktiken sowie die Integration von Produktzertifizierungen. Solche Zertifizierungen ermöglichen es Netzbetreibern und Diensteanbietern, die Integrität, Verfügbarkeit und Vertraulichkeit ihrer Netzfunktionen nachhaltig zu schützen.

Auf Basis der Studienergebnisse gilt es nun als Ziel, spezifische Schutzprofile für MANO-Systeme zu entwickeln. Diese Schutzprofile sollen als standardisierte Richtlinien dienen, um kritische Komponenten des Systems gemäß den Anforderungen des IT-Sicherheitsgesetzes 2.0 zu zertifizieren. Ziel ist es, eine höhere Sicherheitsstufe zu erreichen und gleichzeitig die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben zu gewährleisten.

Wie geht es weiter?

5G ist bei Weitem nicht das Ende der Entwicklung. Bereits heute wird weltweit an der nächsten Generation, 6G, gearbeitet. Die Vision für 6G, die ab 2030 Realität werden soll, umfasst auch die Nutzung neuer Frequenzbereiche wie Millimeterwellen und Terahertz-Technik, die noch höhere Datengeschwindigkeiten ermöglichen.

6G soll zudem eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung eines noch intelligenteren Internets der Dinge (IoT) und der Vernetzung von Maschinen, Fahrzeugen und Infrastrukturen spielen. Dies könnte den Weg für völlig neue Anwendungen in Bereichen wie autonomes Fahren, smarte Städte und fortschrittliche Gesundheitslösungen ebnen.

Deutschland ist bereits dabei, sich auf 6G vorzubereiten: mit Forschungsinitiativen und Kooperationen auf europäischer Ebene, die die technische Grundlage für diese Zukunftstechnologie legen.

Fazit

5G leistet sicher einen entscheidenden Beitrag zur digitalen Transformation. Die Technik eröffnet neue Möglichkeiten für Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft und ist der Grundstein für die Innovationen der kommenden Jahre. Während der Ausbau in Deutschland gut voranschreitet, besteht noch Potenzial, insbesondere in ländlichen Gebieten und im internationalen Vergleich.

Unternehmen sollten sich bereits jetzt mit den Möglichkeiten von 5G und auch 6G auseinandersetzen, um zukünftige Chancen nicht zu verpassen. Es ist wichtig, weiterhin in die Sicherheit und den Datenschutz zu investieren und den Ausbau des Netzes mit einer klaren Vision für die Zukunft zu begleiten.

Thomas Kruse ist Produkt-Manager bei Reichelt Elektronik.

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