Maximal flexibel

„Bandbreite on Demand“ schafft neue Geschäftsmodelle

21. Dezember 2023, 7:30 Uhr | Autor: Oktay Tekin – Redaktion: Jörg Schröper

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Kapazität für Innovation 

Bandbreite ist ein Kostenfaktor. Je präziser sie an die Bedürfnisse von Unternehmen angepasst werden kann, desto höher ist der Spielraum für Prozessoptimierung und Investitionen. Auch Innovationsfähigkeit ist keine Abwägungssache mehr: Produktionsunternehmen, deren Markterfolg besonders von der Innovationskraft ihrer Produkte und reibungslosen Betriebsläufen abhängig ist, sind aufgrund ihrer oftmals heterogenen Unternehmensstruktur in Bezug auf eine kosteneffiziente Bandbreitenversorgung im Nachteil.

Denn Bürostandorte, Produktionshallen und Forschungsabteilungen haben einen individuellen Kapazitätsbedarf. Nur mit viel Aufwand war es bisher möglich, diesem gerecht zu werden. Oft bedeutete es mehrere Verträge zu unterschiedlichen Tarifen abzuschließen – unter Umständen mit verschiedenen Netzwerkanbietern, da die Bedarfsspanne nicht von einem einzelnen Provider abgedeckt werden konnte.

Mit einem Vertrag bei einem SD-WAN- und On-Demand-Anbieter mit eigenem Netz sind diese Innovationshürden genommen. Die Vorteile: es gibt nur einen Ansprechpartner, nur einen Vertrag und die zentrale Kontrolle der Kapazitäten liegt in der Hand der Unternehmens-IT. Die individuelle Steuerung ist auch zeitweise und innerhalb einer Organisationseinheit möglich: Mit der flexiblen Anpassung können beispielsweise ein Produkt oder ein Entwicklungsszenario getestet werden, bevor sie in die regulären Produktionsprozesse überführt werden und dauerhaft ein höherer Bandbreitentarif nötig wird.

Ein Beispiel ist ein Automobilhersteller, der an einem neuen, innovativen Fahrzeugmodell arbeitet. Die Entwicklung dieses Modells erfordert umfangreiche Simulationen und Tests, die eine erhebliche Menge an Rechenleistung und Netzwerkbandbreite beanspruchen. Normalerweise würde das Unternehmen für die Dauer des Projekts zusätzliche Server-Hardware erwerben und eine höhere Bandbreite buchen müssen. Das potenziert die Kosten, die zusätzlichen Ressourcen bleiben nach Abschluss des Projekts möglicherweise ungenutzt. Mit der On-Demand-Option kann die Entwicklungsabteilung die Zubuchung der Bandbreite auf die Dauer der Testphase beschränken und sie nach Abschluss entweder auf das normale Level zurückdrehen oder dauerhaft erhöhen.

Effizienter Ressourceneinsatz sichert Wettbewerbsfähigkeit

Bei einer Vielzahl von Unternehmen gehören Schwankungen des Bandbreitenbedarfs zum typischen Jahresverlauf und Produktlebenszyklus. Der Bedarf kann beispielsweise saisonal oder auch tagesaktuell wechseln. Prinzipiell gilt das für nahezu jedes Unternehmen. Von der eingangs erwähnten Ticketplattform bei jedem Vorverkauf bekannter Künstler bis hin zu Lebensmittelunternehmen im Weihnachtsgeschäft.

Exemplarisch ist auch der Finanzsektor, wie etwa Clearinghäuser. Diese Institute haben sehr spezifische Anforderungen an die Leistung und Zuverlässigkeit ihres Netzwerks, insbesondere während der Stoßzeiten, in denen große Mengen an Finanztransaktionen verarbeitet werden. In all diesen Fällen spielen On-Demand-Services ihre Stärke aus, da sie strukturelle Nachteile durch ein Pay-as-you-Go-Zahlungsmodell ausgleichen.

Sie bieten eine effiziente Bedarfsplanung mit der Möglichkeit, flexibel auf unvorhersehbare Lastspitzen zu reagieren. Unternehmen zahlen nur für die Ressourcen, die sie tatsächlich nutzen, verwalten ihre IT-Ausgaben effizienter und senken so ihre Gesamtbetriebskosten. Dies verbessert die Wettbewerbsfähigkeit, da sie ihre IT-Ressourcen analog ihren Geschäftsanforderungen skalieren können. Außerdem gleichen sie den bisherigen Nachteil gegenüber Unternehmen aus, die nicht überproportional viel für Bandbreite ausgeben müssen.

Das richtige Maß für jede Unternehmensphase

Schließlich können On-Demand-Services auch beim Erreichen von Entwicklungs- oder Projektzielen innerhalb eines Unternehmens eine Rolle spielen. Insbesondere wenn die Expansion in neue Märkte geplant ist. Neue Standorte oder Produktionsstätten lassen sich temporär und mit geringem Kostenrisiko anbinden, da sich Unternehmen nicht auf lange Vertragszeiten festlegen müssen. Dort ist besonders von Vorteil, einen Netzwerkanbieter mit internationaler Präsenz zu wählen, der die lokalen Anforderungen kennt und den Prozess auch über mehrere Länder hinweg reibungslos abwickeln kann.

Das Modell ist beispielsweise interessant für internationale Baudienstleister. Baustellen sind per se auf Zeit eingerichtete Standorte. In Verbindung mit SD-WAN kann so auch für geografisch weit verteilte und abgelegene Bauabschnitte der optimale Anbindungstyp sowie die entsprechende Bandbreite eingerichtet werden. Mittlerweile bieten einzelne Anbieter On Demand Services sogar für Standorte an, die nicht direkt an ihr Netz angeschlossen sind, sondern von anderen Carriern angemietet werden, was die Reichweite des Services nochmal erhöht. 

Im Netzwerkbereich bahnt sich die nächste Flexibilisierungswelle an. Mit SD-WAN wurde die Grundlage für eine flexible Netzwerksteuerung mit direkter Cloud-Anbindung von jedem Unternehmensstandort aus geschaffen. Die nächste Stufe geht noch einen Schritt weiter, in dem sie nicht nur das Routing optimiert, sondern auch eine neue Kontrolle über die Netzwerkperformance ermöglicht. Die verbrauchsbasierte Steuerung und Abrechnung von Bandbreite nach dem „Wasserhahnprinzip“ baut technische und kostenbezogene Entwicklungshemmnisse ab und ermöglicht neue Geschäftsmodelle. 

Oktay Tekin ist Director Sales Engineers Central & Eastern Europe bei Colt Technology Services.

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