Mit „Distributed Industrial Cloud“ bringen Hewlett Packard Enterprise (HPE), Intel und Microsoft eine Edge-to-Cloud-Komplettlösung für heterogene verteilte Industrieumgebungen auf den Markt. Sie soll die Produktivität der Anlagen steigern und rasche Änderungen an Fertigungsabläufen erleichtern. Für die zügige Einführung gibt es ein Fast-Start-Paket aus Hardware, Software und Services, für die Minimierung der Einstiegsinvestitionen die Option des As-a-Service-Bezugs mit HPEs On-Demand-Lizenzierungsmodell GreenLake.
Daten sind das neue Öl, heißt es, aber eigentlich sind sie das neue Wasser: Während die Industrie das Öl mit Tankern, Pipelines und LKWs dorthin bringt, wo sie es braucht, siedelten sich zu Beginn der industriellen Revolution die Mühlen – die Vorläufer heutiger Fabriken – an Flüssen an, also dort, was das als Antrieb und für den Warenaustausch benötigte Wasser vorhanden war. Und eben dies gibt es heute wieder: Man hat erkannt, dass es nicht praktikabel ist, alle Daten ins Unternehmens-RZ oder in die Cloud zu verfrachten. Industrie 4.0 findet überall dort statt, wo die Daten anfallen – und das kann im RZ oder in der Cloud ebenso sein wie am Netzwerkrand: an der einzelnen Maschine, in der Fabrikhalle, im Logistikzentrum oder im Produkt selbst. Es gilt also, Edge, RZ und Cloud sinnvoll zu verknüpfen, um die neue Wasserkraft freizusetzen.
Die Lockungen der Industrie 4.0: Die Digitalisierung der Produktion soll dynamische und letztlich sogar autonome Produktionsprozesse und Wertschöpfungsketten ermöglichen. Ein hehres Ziel – doch dazu müssen erst einmal eine Vielzahl von Anlagen und Systemen miteinander kommunizieren, die sich bislang stur angeschwiegen haben. Und die anfallenden Daten – von Maschinensensorwerten über Netzwerktelemetrie bis zu Transaktions- und Trenddaten – wollen auch erst einmal gesammelt, aggregiert, verarbeitet und analysiert sein. Laut einer Studie der Porsche-Tochter MHP und der LMU München zählen – wenig überraschend – Datensilos und mangelnde Integration der Systeme zu den größten Holpersteinen für den Siegeswagen volldigitalisierter Fertigung.
Um derlei Hürden auszuräumen, haben HPE, Intel und Microsoft ihre Industrie-4.0-Technologien zur Edge-to-Cloud-Komplettlösung Distributed Industrial Cloud integriert, die von den Microsoft-Rechenzentren in der Azure-Wolke bis zum Netzwerkrand – in diesem Fall also beispielsweise bis zur Werkshalle – das Zusammenspiel entholpern soll. Grundlage ist ein Industrial Service Bus (ISB), laut HPE-Bekunden zusammen mit Produktionsunternehmen als quelloffene Software entwickelt. Er soll Datensilos und das herrschende Wirrwarr von Punkt-zu-Punkt-Verbindungen ersetzen durch eine einheitliche Kommunikationsarchitektur, die Maschinen, Systeme und Applikationen über Standorte und Clouds hinweg verbindet. Denn ohne eine solche zentrale Datendrehscheibe, so Florian Dörr, Leiter Edge Practice DACH bei HPE, sei die Digitalisierung der Industrie nicht handhabbar.